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Mineralstoffe im Körper

Grafik mit einem Menschen und unterschiedliche farbig aufgeführte Mineralstoffe an der Seite.
Mineralstoffe sind unerlässlich für den Stoffwechsel | Bild: BR

Studien zeigen, dass jeder Dritte in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, darunter auch Mineralstoffe. Auf Platz Eins: Magnesium, gefolgt von Kalzium, Zink und Selen. Für Magnesium etwa geben die Deutschen zum Beispiel jährlich über 200 Millionen Euro aus. Doch wann sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll – und wann sind sie gefährlich?

Fest steht: Der menschliche Körper braucht tatsächlich eine Vielzahl verschiedenster Mineralstoffe, damit der Stoffwechsel einwandfrei funktioniert Manche dieser Stoffe werden in größerer Dosis gebraucht. Sie werden als daher als Mengenelemente bezeichnet. Dazu gehören zum Beispiel Natrium und Kalium. Als sogenannte Elektrolyte regulieren sie den Wasserhaushalt und die Weiterleitung von Signalen zwischen den Zellen. Phosphor und Kalzium sind vor allem für den Aufbau von Knochen und Zähnen wichtig. Magnesium beeinflusst die Muskel- und Nervenfunktionen. In geringeren Mengen braucht der Körper auch sogenannte Spurenelemente. Etwa Zink für die Zellteilung und das Immunsystem, Jod, um Hormone in der Schilddrüse produzieren zu können und Eisen für die Bildung der roten Blutkörperchen.

Eine gesunde Ernährung sichert die Mineralstoffversorgung

Gemüseabteilung in einem Supermarkt.
Nahrungsmittel enthalten alle lebensnotwendigen Mineralstoffe. | Bild: BR

Der Körper kann Mineralstoffe zwar nicht selber herstellen, aber er bekommt sie, quasi automatisch, über die Nahrung zugeführt. Mithilfe von Milchprodukten, wie Joghurt oder Käse, lässt sich zum Beispiel der Kalziumbedarf leicht decken. Für Veganer wichtig: Sehr viel Kalzium steckt aber auch in grünem Gemüse, wie zum Beispiel Brokkoli. Eisen ist vor allem in Fleisch enthalten, aber auch in Hülsenfrüchten. Linsen sind gute Magnesium-Lieferanten, ebenso wie Nüsse. Wer sich also vielseitig ernährt, hat keinen Mineralstoffmangel, auch wenn die Werbung das anders suggeriert.

Beispiel Magnesium: Es wird als Wundermittel für Muskeln, Nerven und den Elektrolythaushalt gepriesen. Einen wirklichen Mehrbedarf an Magnesium, der nicht über die Nahrung ausgeglichen werde kann, haben nach Ansicht von Sportmedizinern wie Dr. Steffen Meister aber nur Menschen unter Extrembelastungen, die sehr viel schwitzen. Marathonläufer zum Beispiel oder Triathleten. Eine verschwindend kleine Gruppe.

Ein weiteres Beispiel ist Kalzium. Vor allem viele Frauen schlucken Kalziumtabletten, in der Hoffnung dem altersbedingten Knochenschwund, der Osteoporose, vorzubeugen. Ob das hilft, ist wissenschaftlich aber umstritten. Mehrere Studien weisen außerdem darauf hin, dass eine Überversorgung mit Kalzium zur Arteriosklerose, also zu Gefäßverkalkungen und damit schneller zu Herzinfarkten führen kann.

Studien zu Kalzium
Michaëlsson, K., et al., Long term calcium intake and rates of all cause and cardiovascular mortality: community based prospective longitudinal cohort study. BMJ 346 (213) 1228. www.bmj.com/content/346/bmj.f228.pdf%2Bhtml

Bolland MJ, Avenell A, Baron JA, Grey A, MacLennan GS, Gamble GD, Reid IR. Effect of calcium supplements on risk of myocardial infarction and cardiovascular events. Meta-analysis. BMJ 2010; 341: c3691 (oi: 10.1136/bmj.c3691) Abstract

Mineralstoffpillen in Fläschchen auf einem Tisch
Mineralstoffpillen sollten besser unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. | Bild: BR

Wer also glaubt, einen Mineralstoffmangel zu haben, zum Beispiel, weil er Veganer ist, sollte sich besser vom Arzt beraten und ein Blutbild machen lassen, bevor er über einen längeren Zeitraum Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt. Denn unter Umständen schadet man mit dem vielgepriesenen "Plus an Mineralien" eher seiner Gesundheit, als dass man ihr nutzt.

Autorin: Sabine Frühbuss

Stand: 30.09.2021 16:00 Uhr

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