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Versteckter Alkohol in Lebensmitteln

In einem scheinbar harmlosen Wochenendeinkauf kann sich ganz schön viel Alkohol verstecken. Der kann auf natürliche Weise entstehen – oder bei der Produktion zugesetzt werden. Hier ein paar überraschende Beispiele:

Traubensaft: Durch Vergärung entsteht Alkohol

Alkoholgehalt in Traubensaft, Glas mit Traubensaft, Flasche mit Traubensaft
Traubensaft: bis zu 1 Volumenprozent ist erlaubt | Bild: BR

Dass sich in Traubensaft Alkohol versteckt, liegt nahe – schließlich wird Wein aus Trauben gemacht. Weinreben sind von Mikroorganismen besiedelt – vor allem von Hefepilzen. Die bauen den Zucker in den Trauben auf ganz natürliche Art zu Alkohol um – durch Vergärung. So kann Traubensaft bis zu 1 Volumenprozent natürlichen Alkohol enthalten. Apfelsaft hat etwas weniger, aber auch hier entsteht Alkohol, weil die reifen Früchte schon vor der Pressung leicht gären – macht bis zu 0,3 Volumenprozent. Auch alkoholfreies Bier darf in Deutschland tatsächlich Alkohol enthalten. Bei der Herstellung wird entweder die Gärung gestoppt oder der entstandene Alkohol nachträglich entzogen. Aber ein Rest Alkohol bleibt enthalten, bis zu 0,5 Volumenprozent. Anders beim Malzbier: Es wird beim Brauen nur schwach vergoren und enthält deshalb weniger Alkohol. Dennoch – in Malzbier verbleiben bis zu 1 Volumenprozent.

Obst und Gemüse: Alkoholisierung durch Fermentation

Alkoholgehalt in Sauerkraut, Weißkohl
Sauerkraut: durch Milchsäuregärung entstehen bis zu 0,5 Volumenprozent. | Bild: BR

Sauerkraut ist fermentierter Weißkohl – und Fermentation heißt hier: Die Kohlenhydrate im Kohl werden milchsauer vergoren, also von Bakterien umgebaut – unter anderem zu Milchsäure und Alkohol. Darum hat Sauerkraut bis zu 0,5 Volumenprozent. Auch Bananen können Alkohol enthalten. Hier sind ebenfalls Hefepilze aus der Umgebungsluft am Werk. Bananen enthalten von Natur aus besonders viel Zucker. Wenn Hefepilze und Zucker aufeinandertreffen, sind das ideale Voraussetzungen für alkoholische Gärung. Etwa 0,6 Volumenprozent können es in vollreifen Bananen werden.

Brot und Kuchen: Hefe wandelt Kohlenhydrate in Alkohol um

Auch bei der Herstellung einiger Brotsorten entsteht Alkohol, weil Hefe mit am Werk ist. Hefe wird zugefügt, damit der Teig aufgeht und luftig wird. Das passiert, weil die Hefe die Kohlenhydrate im Getreide umbaut, unter anderem zu Kohlendioxid und Alkohol. Trotz Backen bleiben bis zu 0,3 Volumenprozent. Auch fertigverpackte Kuchen können Alkohol enthalten, der wird aber in der Regel aus Geschmacksgründen zugesetzt. Hier verrät die Zutatenliste mehr.

Spuren von Alkohol enthalten außerdem alle Produkte, die Branntweinessig enthalten, eine häufige Zutat von Fertigprodukten. Einen Schwips kann man von diesen Lebensmitteln nicht bekommen – man müsste einfach zu viel davon verzehren. Aber Kinder sollte man nicht zu früh an den Geschmack von Alkohol gewöhnen. Und für ehemalige Alkoholiker kann das Aroma ein Problem sein und das Verlangen neu anfachen. Deshalb Vorsicht beim Einkauf!  

Autorin: Doris Tromballa (BR)

Stand: 01.11.2019 15:13 Uhr

Sendetermin

Sa., 02.11.19 | 16:00 Uhr
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Norddeutscher Rundfunk
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