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Blutbild: Diese Werte werden bestimmt

Blutzellen grafisch dargestellt
Die Blutzellen haben ganz unterschiedliche Aufgaben. | Bild: SWR

Untersuchungen des Blutes zählen zu den wichtigsten diagnostischen Methoden in der Medizin. Für eine erste Orientierung bei klinisch unspezifischen Symptomen oder als Vorsorge-Untersuchung wird zunächst ein Blutbild erstellt. Der Begriff stammt aus dem 17. Jahrhundert: Die Erfindung des Mikroskops machte es möglich, Blutstropfen mit starker Vergrößerung zu untersuchen. Der Medicus betrachtete das "Bild" des Blutes und zählte die darin erkennbaren Blutzellen.

Die Bestimmung der Gesamtzahl der Blutzellen und ihr zahlenmäßiges Verhältnis zueinander wird bis heute als kleines Blutbild bezeichnet. Dabei wird die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), verantwortlich für den Sauerstofftransport, die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), zuständig für die Immunabwehr und die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten), die für die Gerinnung des Blutes sorgen, untersucht.

Kleines und großes Blutbild

Einer Person wird Blut abgenommen
Man unerscheidet zwischen kleinem und großem Blutbild. | Bild: BR

Analyse-Maschinen im Labor zählen beim kleinen Blutbild vollautomatisch die festen Bestandteile des Blutes, also die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. In der Auswertung des kleinen Blutbilds erkennt der Arzt erste Hinweise auf mögliche Erkrankungen. Die weißen Blutkörperchen sind vor allem für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig. Liegt ihr Wert nicht im Normbereich, wird meist ein  Differentialblutbild erstellt, besser bekannt als großes Blutbild. Denn es gibt verschiedene Typen weißer Blutkörperchen, die unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.

Im großen Blutbild werden die prozentualen Anteile der verschiedenen Typen an der Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen bestimmt, um herauszufinden, von welchem Typ die Anzahl zu hoch oder zu niedrig liegt. Das gibt zum Beispiel Hinweise auf eine mögliche Infektion (Leukozyten insgesamt erhöht), eine Störung der Blutbildung (Erythrozyten oder Leukozyten zu niedrig) oder Störungen der Blutgerinnung (Thrombozyten erhöht oder erniedrigt). Bestimmte Untergruppen der Leukozyten weisen bei abweichender Anzahl spezifischer auf Störungen hin. Eosinophile Granulozyten zum Beispiel sind oft bei Parasitenbefall erhöht. 

Laborwerte geben weiteren Aufschluss

Blutproben in Röhrchen
Blut-Untersuchungen zählen zu den wichtigsten diagnostischen Methoden der Medizin. | Bild: SWR

Führen weder kleines noch großes Blutbild zu einem konkreten Verdacht, dann lassen sich unter der Sammelbezeichnung Laborwerte im Serum, dem flüssigen Teil des Blutes, viele weitere Werte bestimmen: Bluteiweiße, Mineralien, Hormonspiegel, Enzymaktivitäten, Stoffwechsel- und Abbauprodukte sowie viele weitere sogenannte Parameter des Blutes können Auskunft über mögliche Organstörungen, Mangelzustände oder Ursachen von Krankheitssymptomen geben.

Die Untersuchung von Cholesterin, Blutzucker und Blutfetten beispielsweise ist Bestandteil des "Check-up 35", einer Gesamtuntersuchung, auf die jeder Patient ab 35 alle drei Jahre Anspruch hat. Allerdings liefern solche Standarduntersuchungen nicht immer die gewünschten Hinweise. Manches findet sich nur, wenn der Arzt – einem spezifischen Verdacht folgend – gezielt danach sucht. Und manche Krankheiten oder Funktionsstörungen lassen sich über das Blut gar nicht nachweisen.

Autorin: Anna Pflüger (SWR)

Stand: 18.05.2019 10:56 Uhr

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Sa., 18.05.19 | 16:00 Uhr
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Norddeutscher Rundfunk
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