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Goldwäscher am Rhein

Münze aus Rheingold von 1856
Goldmünze aus Rheingold | Bild: SWR

Im Rhein zwischen Basel und Mannheim liegen Schätzungen zufolge 52 Tonnen Gold. Bereits die Kelten haben vor über 2.500 Jahren aus dem Rhein Gold herausgewaschen und daraus Münzen hergestellt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts betätigten sich vor allem Bauern und Fischer als Goldwäscher – als Nebenerwerb im Winter.

Doch es gab auch professionelle Goldwäscher. Die gewannen aber eigentlich vor allem Löschsand, der für das Trocknen schreibnasser Tinte verwendet wurde; das Gold war nur ein kleiner Bonus. Die kombinierte Sand- und Goldernte endete, als das Löschpapier den Löschsand abgelöste. Außerdem kam Gold aus Amerika und Australien in großen Mengen auf den Weltmarkt und machte das mühsame Goldwaschen am Rhein unrentabel. Spätere Versuche, mit großen Maschinen das Rheingold wirtschaftlich profitabel zu gewinnen, schlugen fehl. Heute ist das Goldwaschen am Rhein ein reines Hobby. Nur ein einziges Kieswerk wäscht heute das Gold noch professionell, aber – wie in früheren Zeiten – nur als Nebenprodukt. Die vergleichsweise geringe Ausbeute wird zu Schmuck verarbeitet.

Der weite Weg des Rheingolds

Das Rheingold stammt aus goldhaltigen Gesteinsschichten, die von den Zuflüssen des Rheins ausgewaschen werden. Auf ihrem Weg flussabwärts zerbrechen die ausgewaschenen Goldstücke und werden immer kleiner, bis nur noch winzige Körnchen übrigbleiben: Goldflitter. Deren Größe nimmt je weiter man nach Norden kommt immer weiter ab. Deshalb wurde fast ausschließlich zwischen Waldshut und Mainz Gold gewaschen. Weiter flussabwärts waren die Goldflitter zu klein.

Die Reise des Rheingolds beginnt in den Alpen. Vom Gebiet um den Berg Napf zwischen Bern und Luzern in der Schweiz gelangt es über die Emme, Reuß und Aare bei Waldshut in den Rhein. Zwar führen auch andere Zuflüsse des Rheins aus den Alpen Gold. Das versinkt jedoch im Bodensee. Ein kleiner Bruchteil des Rheingolds kommt darüber hinaus aus dem Schwarzwald und den Vogesen.

So findet man Gold

Goldwäscher am Rhein.
Goldwaschen am Rhein ein reines Hobby. | Bild: SWR

Da Gold schwerer ist als Wasser, sinkt es auf den Grund des Rheins. Erst durch Hochwasser und Strömungsänderungen werden die Flitter aufgewirbelt und weggetragen. Sie setzen sich zusammen mit anderen schweren Mineralien als schwarzer Sand in Ufernähe ab. Ein Hinweis auf Gold ist also schwarzer Sand. Um ihn zu finden, müssen die Goldwäscher wissen, wo das Hochwasser die schweren Mineralien hin geschwemmt hat, also wo die Strömungslinie verlaufen ist. Der schwarze Sand wird dann ausgegraben und mit einer Waschrinne ausgewaschen. Die schweren Mineralien bleiben in den Vertiefungen der Rinne liegen, die leichten werden weggeschwemmt.

Die schweren Mineralien aus der Waschrinne kommen dann in eine Waschpfanne. Das waren zu Zeiten des Goldrauschs von Kalifornien noch Bratpfannen, heute sind es meist Kunststoffbehälter. Durch Schwenken waschen die Goldsucher abermals die leichteren Teile aus, bis (hoffentlich) Goldflitter zum Vorschein kommen. Diese Technik des Goldwäschens ist seit der Keltenzeit grundsätzlich gleich geblieben.

Autor: Manuel Gerber (SWR)

Stand: 14.09.2019 14:50 Uhr

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Sa., 14.09.19 | 16:00 Uhr
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Norddeutscher Rundfunk
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