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Asteroiden, Meteoriten und Kometen - eine Gefahr?

Die Erde wurde seit ihrer Entstehung von einer Vielzahl kosmischer Geschosse getroffen.

Dies kann man sich gut vorstellen, wenn man den Mond betrachtet. Er ist übersäht mit Kratern. 95 Prozent der Mondkrater sind älter als 3,4 Milliarden Jahre. Sie sind noch heute zu erkennen, weil der Mond keine Atmosphäre besitzt und kaum geologische Aktivität aufweist. Einschläge bleiben so über Jahrmilliarden sichtbar. Auf der Erde werden die Kraterspuren hingegen durch ständig ablaufende Prozesse wie Erosion, also Wind und Wasser, Vulkanismus und Kontinentalverschiebung verwischt. Dabei gilt: Je älter ein Meteoritenkrater ist, desto schwerer ist er zu erkennen. Von jüngeren Einschlagslöchern sind oft noch deutliche Spuren vorhanden.

Carancas-Krater

Der jüngste Meteoriteneinschlag ereignete sich am 15. September 2007 in der Nähe von Carancas in Peru. Der Himmelskörper
hat einen Krater von rund dreizehn Meter Durchmesser hinterlassen. Einwohner der betroffenen Gegend klagten nach dem Ereignis über gesundheitliche Beschwerden. Ein Zusammenhang zwischen Einschlag und Krankheitssymptomen konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Forscher haben inzwischen festgestellt, dass hier ein Asteroid aus Stein mit einem hohen Eisenanteil eingeschlagen ist.

Barringer-Krater

Luftaufnahme Barringer-Krater
Der Barringer-Krater ist auch als Meteor- - Krater bekannt. | Bild: dpa

Dieser Krater liegt in der Wüste Arizonas in den USA und entstand vor rund 50.000 Jahren durch den Einschlag eines Nickel-Eisen-Meteoriten. Er gehört mit einem Durchmesser von 1,5 Kilometern zu den kleineren Meteoritenkratern. Der Barringer-Krater ist der erste Einschlagskrater, der auf der Erde identifiziert wurde. Daniel Barringer hatte bereits 1905 die These aufgestellt, dass der Krater durch ein kosmisches Geschoss entstanden ist.

Bosumtwi-Krater

Der Bosumtwi-Krater im westafrikanischen Ghana gehört ebenfalls zu den jüngeren Meteoritenkratern der Erde. Er ist vor etwa einer Million Jahren durch den Einschlag eines etwa ein Kilometer großen Steinmeteorits entstanden. Heute wird der Krater mit einem Durchmesser von elf Kilometern fast vollständig von einem See ausgefüllt.

Nördlinger Ries

Auch in Deutschland ist ein kosmisches Geschoss eingeschlagen. Die Stadt Nördlingen in Bayern liegt mitten in einem Krater. Mit einem Durchmesser von 25 Kilometern ist das Nördlinger Ries heute nur
noch aus der Luft als Krater zu erkennen. Bei dem Einschlag vor 15 Millionen Jahren wurden riesige Gesteinstrümmer bis zu 70 Kilometer weit ausgeworfen.

Chixulub-Krater

Vor 65 Millionen Jahren soll in Mexiko der Meteorit eingeschlagen sein, der das Ende der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen bedeutete. Der 180 Kilometer große Chixulub-Krater liegt am Ostrand der
Halbinsel Yucatan in Mexiko. Heute ist oberflächlich nichts mehr von dem Krater zu
sehen. Erst durch Magnet- und Schwerefeldmessungen wird der Krater tief im Gestein erkennbar.

Siljan-Krater

Ein noch älterer Einschlag ist auch aus der Luft kaum zu erkennen: Der Siljan-Krater in Schweden. Er liegt 250 Kilometer nordwestlich von Stockholm und ist der größte Einschlagskrater Europas. Der eingesunkene Rand ist heute teilweise durch Seen aufgefüllt. Sein Durchmesser beträgt etwa 55 Kilometer. Der Einschlag ereignete sich vor etwa 370 Millionen Jahren.

Vredefort-Krater

Der Vredefort-Krater in Südafrika gilt als der größte und älteste Einschlagskrater der Erde. Er befindet sich rund 120 Kilometer südwestlich von Johannesburg. Vor etwa zwei Milliarden Jahren ist hier ein Meteorit eingeschlagen und hinterließ einen Krater, der größer ist als Nordrhein-Westfalen.

Autor: Jens Hahne

Stand: 11.05.2012 13:01 Uhr