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Die Wohnung der Zukunft

Hans und Monika Gerst leben in ihrem Haus am Rande Berlins. Seit einiger Zeit fallen den Rentnern bestimmte Alltagsroutinen immer lästiger.

Sie sind auf der Suche nach Möglichkeiten, sich die täglichen Arbeiten im Haushalt zu erleichtern. Gerade für das Sammelsurium technischer Geräte wünschen sie sich einfachere Lösungen.

Also machen sie sich auf den Weg zur Technischen Universität Berlin. Hier wollen sie sich ein ganz neues Wohn-Konzept ansehen, das Senioren den Haushalt erleichtern soll, so dass es dann gar nicht mehr ins Gewicht fällt, wenn man im Alter etwas vergesslicher wird.

Digitale Wohn-Assistenten

Menschen-Gruppe in einem Wohnzimmer
Familie Gerst mit Freunden im "SerCho" - der Wohnung der Zukunft - der TU Berlin. | Bild: HR

Im Zukunftslabor der TU Berlin feilen Wissenschaftler schon seit Jahren an der Wohnung von morgen. Wenn es nach Professor Albayrak und seinem Team geht, werden zukünftig Computer im Haushalt helfen. "SerCho" heißt das aktuelle Projekt: eine Gruppe von digitalen Wohn-Assistenten. Bisher ist die Anwendung noch in der Entwicklung – vor allem die Benutzerfreundlichkeit ist immer wieder ein Problem.

Einfache Bedienung

Bereits in wenigen Jahren soll die vernetzte Wohnung marktreif sein. Teamleiter Sebastian Feuerstack weiß, dass zu viel Technik eine Barriere für die Akzeptanz neuer Wohnlösungen sein kann: "Bei uns ist sehr wichtig, weil wir ein voll vernetztes Haus haben, wo wir sehr viel Technik haben, dass die einfach bedienbar ist. Und das Mittel zum Zweck ist hier die Schaffung von Assistenten, die mich in jeder Situation unterstützen können und für mich von der Komplexität der Technik abstrahieren."

Als Zielgruppe haben die Forscher zunehmend die Älteren im Blick, denn durch den demografischen Wandel werden sie zukünftig eine wichtige Zielgruppe sein. Daher freut sich Feuerstack immer über Gäste, die das Musterappartement auf Herz und Nieren testen.

Kommunikationszentrale im Wohnzimmer

In der Wohnung finden die Gersts und ihre Freunde scheinbar die üblichen elektrischen Geräte wie Herd oder Kühlschrank. Aber was bislang isoliert war, kommuniziert hier miteinander.

Der Fernseher im Wohnzimmer wird zur Kommunikationszentrale. Hier gibt ein Energieassistent den Überblick über alle elektrischen Geräte im Haushalt und von dort aus kann man auch jedes Gerät steuern.

Planungshilfen für Freizeitgestaltung

Der Assistent analysiert außerdem den Verbrauch auf den Cent genau und macht Vorschläge für Einsparungen. Auch für Gesundheit und Fitness gibt es einen eigenen Assistenten, der Trainings- und Ernährungspläne für die Bewohner erstellt.

Ein Freizeitassistenz macht Vorschläge für Unternehmungen und erleichtert außerdem die Planung.

Kochtipps per Video

In der Küche wird noch konventionell gekocht. Doch auch dabei hilft der 4-Sterne-Assistent. Die Kommunikation mit ihm funktioniert per Touchscreen oder Sprache. Der Koch hilft außerdem bei kniffligen Rezepten mit Tipps per Video.

Das Ehepaar Gerst in von der Fülle der neuen Eindrücke ganz beeindruckt, aber Heinz Gerst ist auch skeptisch: “Also mich haben schon die technischen Möglichkeiten beeindruckt, die man hier vorfindet und man hat natürlich auch neue Eindrücke gewonnen, was technisch machbar ist. Aber inwieweit man das nutzt später, also für unsere Altersgruppe, weiß ich nicht. Für die Jüngeren ist noch interessanter, weil die ja mit diesen technischen Möglichkeiten auch groß werden.”

Für die nächste Seniorengeneration scheint die digitale Wohnung eine attraktive Lösung zu sein – an Angeboten für die heutigen Senioren müssen die Wissenschaftler aber wohl noch tüfteln.

Autorin: Stefanie Reinking

Stand: 11.05.2012 13:06 Uhr

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