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Von Kost zu Kot

Von Kost zu Kot

Jeder kennt das tägliche Ritual, das uns beim Rumoren im Gedärm auf das stille Örtchen treibt. Doch kaum jemand spricht darüber und wenn, dann nur mit Naserümpfen. Dabei hat der Körper wahrhaft Großes geleistet, bis er das, was er nicht mehr brauchen kann, von sich gibt.

Die lange Reise der Kost

Die menschlichen Verdauungssysteme
Die menschlichen Verdauungssysteme | Bild: SWR

Alles fängt recht appetitlich an. Mit dem Essen führen wir unserem Körper Energie zu, die er zum Leben braucht. Doch nicht alles, was wir so in uns hineinfuttern, lässt sich auch verwerten. Es bleiben Stoffe übrig, die entsorgt werden müssen. Wenn alles gut läuft, etwa einmal täglich.

Was letztlich hinten rauskommt, hat eine lange Reise durch Speiseröhre, Magen und Darm hinter sich. Zwölf bis dreißig Stunden dauert es, bis die Nahrung völlig verdaut ist und die Reststoffe entsorgt werden können.

Ab in den Magen

Jedes kulinarisches Vergnügen löst in unserem Körper eine erstaunliche Kettenreaktion aus. Die Bissen werden zunächst von den Zähnen zerkleinert. Das schafft eine größere Angriffsfläche für die Verdauungssäfte. Und ab geht es in den Magen. Dort angekommen, wird die Nahrung zu Brei verarbeitet. Das saure Milieu tötet viele Bakterien und andere unerwünschte Eindringlinge ab. Nährstoffe werden dem Speisebrei im Magen übrigens noch keine entzogen - das geschieht erst im Darm.

Helfende Organe

Eine ganze Reihe von Organen ist gefordert, damit die Verdauung so richtig in Gang kommt. Zunächst schiebt sich der Nahrungsbrei vom Magen in den Dünndarm.
Bauchspeicheldrüse und Galle produzieren Enzyme, die dem Körper die Fette zugänglich machen. Durch eine gemeinsame Zuleitung fließen die Sekrete der Bauchspeicheldrüse und der Gallensaft in den sogenannten Zwölffingerdarm – das ist der Anfangsabschnitt des Dünndarms. Mit Hilfe dieser Sekrete wird die fettige Nahrung in kleinere, handliche Stücke zerlegt, die so vom Körper leichter aufgenommen werden können.

Damit die Nährstoffe möglichst effektiv in den Körper gelangen, verfügt der vielfach gewundene Dünndarm über eine riesige Oberfläche. Es klingt unglaublich, aber sie entspricht der Fläche eines größeren Restaurants: 125 Quadratmeter! Doch wie passt eine derart große Fläche in den Körper?

Faltenreicher Dünndarm

Der Dünndarm ist kein glatter Schlauch. Er hat im Innern feine und feinste Ausstülpungen, die seine Oberfläche erweitern. Dadurch können Nährstoffe besser aufgenommen und direkt in den Kreislauf transportiert werden.
Zucker und Eiweiße gehen direkt ins Blut. Fette werden in den Lymphbahnen weitergeleitet.

Geräusche und Gerüche

Die akustische Begleitung der Verdauung wird von Bakterien verursacht, deren "Abgase" sich geräuschvoll einen Weg ins Freie bahnen. Eine Armada mikroskopisch kleiner Helfer ernährt sich im Dickdarm von unserem Abfall. Dabei scheiden sie Stoffe aus, die unser Körper dann weiterverwerten kann: zum Beispiel Vitamin B. Aber die Winzlinge produzieren eben auch Gase wie Methan und den nach faulen Eiern riechenden Schwefelwasserstoff.

Was hinten rauskommt

Gemeinsam mit dem Abfallbrei strömen die Gase Richtung Enddarm. Hier werden der braunen Masse Salze und Wasser so gut es geht entzogen und dem Körper wieder zugeführt. Schließlich soll nichts verschwendet werden. Mit dem so eingedickten Rest kann der Körper endgültig nichts mehr anfangen – ihm bleibt nur der Weg alles Irdischen.

Adressen & Links

Die Hubert Burda Stiftung hat einen begehbaren Darm, der auf das Problem von Darmkrebs aufmerksam machen soll, auf Deutschlandreise geschickt.
www.faszination-darm.de

Autor: Dirk Neumann

Stand: 11.05.2012 13:05 Uhr

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