Die Wildhunde

Ein Wildhund auf "Harnas".
Ein Wildhund auf "Harnas". | Bild: Cosmos Factory & Eikon Südwest / Christian Marohl

Afrikanische Wildhunde sind vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch ein paar tausend Tiere auf der Welt. Ein Grund, warum Wildhunde häufig geschossen werden, ist, dass Wildhunde ausgezeichnete Jäger sind und die Farmer das Weidevieh schützen. Die Wildhunde leben in Rudeln, die nach komplexen sozialen Regeln funktionieren. An der Spitze des Rudels steht die Alpha-Hündin. Wildhunde jagen ausschließlich im Verbund. Ihr Jagderfolg liegt bei über neunzig Prozent – selbst Gegner, die ihnen eigentlich überlegen sind, werden von Wildhunden aufgrund ihrer ausgeklügelten Organisation gerissen.

Wildhunde halten die freiwilligen Mitarbeiter auf Trab

Wildhunde sind Nomaden, die der Beute hinterher ziehen. Man kann ihnen – anders als zum Beispiel Leoparden – kein Territorium zuweisen. Stoßen sie an Grenzen versuchen sie sie zu überwinden, um weiter ziehen zu können. Auf "Harnas" gräbt sich das Wildhundrudel immer wieder unter den Zäunen durch und büchst aus. Ein echtes Problem, das die freiwilligen Helfer und  Mitarbeiter von "Harnas" oft auf Trab hält.  

Ein Wildhund-Rudel beim Fressen auf "Harnas".
Ein Wildhund-Rudel beim Fressen auf "Harnas". | Bild: Cosmos Factory & Eikon Südwest / Christian Marohl

"Harnas" hat erkannt, dass der Afrikanische Wildhund einer der wertvollsten Schätze Namibias ist. Das Ziel ist deshalb, dass die Tiere möglichst artgerecht leben und sich vermehren können. Schwierig ist die Züchtung, da in einem Rudel nur die Alpha-Hündin werfen kann. Bekommt ein untergebenes Weibchen Junge, werden die Kleinen oft von den anderen Wildhunden totgebissen.

Probleme mit Jabu und Tom

Durch die undurchschaubaren Strukturen innerhalb eines Wildhundrudels ist es schwierig, neue Tiere zu integrieren. Dieses Problem hat man auf "Harnas" auch mit Jabu und Tom. Jabus Geschwister wurden nach der Geburt totgebissen, nur Jabu konnte in letzter Minute gerettet werden und wuchs mit einer Haushündin auf. Tom wurde bei Machtspielen innerhalb des Rudels verletzt und raus gemobbt. Er musste aus der Gruppe genommen werden, da er sonst voraussichtlich getötet worden wäre. "Harnas" versucht die zwei Außenseiter langsam aneinander zu gewöhnen, um irgendwann ein neues Rudel zu gründen. Erste Erfolge zeichnen sich ab.

Gemeinsames Schutzprojekt für Wildhunde

2013 haben vier namibische Tierschutzorganisationen ("Naankuse Foundation", "Namibia Nature Foundation", "Namibia Development Corporation" und "AfriCat Foundation") ein gemeinsames Wildhund-Schutzprojekt ins Leben gerufen. Im Nordosten Namibias erforschen Experten auf einem riesigen Areal das Leben der Wildhunde.  Das Gebiet, auf dem schon häufig Wildhundrudel gesichtet worden sind, umfasst ungefähr vierzig Farmen mit insgesamt 200.000 Hektar Land.

Um die Tiere dauerhaft zu schützen, ist es wichtig mehr über ihr Verhalten herauszufinden. Zudem betreiben die Organisationen Aufklärungsarbeit, um mehr Verständnis in der Bevölkerung zu wecken. Mit Unterstützung des namibischen Ministeriums für Umwelt und Tourismus soll eine nationale Strategie entwickelt werden, um wilde Rudel zu erhalten und in Gefangenschaft lebende Wildhunde wieder erfolgreich in ihrem natürlichen Lebensraum anzusiedeln.