Interview mit Peter Post

Peter Post
Peter Post | Bild: Bild: ARD Degeto/Raymond van der Bas

Sie wurden in Nettetal geboren und sind in jungen Jahren in die Niederlande gezogen, wo Sie auch die Schauspielschule absolviert haben. Aktuell leben Sie in Berlin und Amsterdam. Denken und träumen Sie in niederländisch oder in deutsch? Oder ist das davon abhängig, in welchem Land Sie sich aufhalten?

Eine lustige Frage! Ich träume eigentlich in beiden Sprachen, das ist nicht vom Ort abhängig, sondern, mit wem ich mich in meinem Traum gerade unterhalte. Denken tue ich übrigens auch in beiden Sprachen.

Was sind aus Ihrer Sicht typisch deutsche und was typisch niederländische Eigenschaften?

Eine bekannte typisch niederländische Eigenschaft ist die Lässigkeit, mit der die Niederländer an Dinge rangehen. Das schätze ich persönlich auch. Aber man muss achtgeben, dass aus Lässigkeit nicht unbemerkt Gleichgültigkeit entsteht. Treu sein, sich an Regeln halten, Vereinbarungen treffen und einhalten – das empfinde ich als eine sehr angenehme deutsche Eigenschaft. Die Kunst dabei ist es allerdings, nicht spießig zu werden.

Was bedeutet es für Sie, im „Amsterdam-Krimi“ im Ermittlerteam um Hannes Jaenicke mitzuspielen?

Die Bücher von Peter Koller sind immer sehr spannend geschrieben. Dazu kommt die tolle Regie – für mich ist es einfach ein Traum, dass ich mitwirken darf. „Der Amsterdam Krimi“ ist einfach mega!

Welche Rolle spielt Rutger im Ermittlungsteam?

Rutger hat eine deutliche Entwicklung durchgemacht. In den ersten beiden Episoden war er eher ein Draufgänger und Macher. Angst kannte er nicht. Mittlerweile ist er etwas ruhiger geworden, die solide Figur im Team. Er hat sich weiterentwickelt als Hacker. Ohne sein Können würden in der heutigen Zeit weniger Verbrechen gelöst werden. Im Gegensatz zu Rijkaard hat Rutger einen guten Kontakt zu Alex. Rutger mag diesen Deutschen, als ob er irgendwie weiß, dass sie beide aus dem gleichen Holz geschnitzt sind. Könnte das etwas damit zu tun haben, dass Rutgers Mutter eine Deutsche ist?!

Ihre Schauspielagentur schreibt, Sie sprechen Deutsch mit niederländischen Akzent bzw. Niederländisch mit deutschem Akzent. In welcher Sprache wurde in Amsterdam gedreht? Konnten Sie den deutschen Teammitglieder die niederländische Sprache näherbringen?

Am Set ging es international her. Wobei die deutschen Crewmitglieder miteinander natürlich oft deutsch gesprochen haben und die Niederländer, wenn sie unter sich waren, niederländisch. In der Zusammenarbeit wurde dann englisch gesprochen. Aber die deutsche Crew war auch sehr interessiert daran, etwas Niederländisch zu lernen. Das war oft sehr lustig, weil wir über die Aussprache sehr lachen mussten.

Gibt es eine Begebenheit während der Dreharbeiten, an die Sie sich gerne erinnern?

Ich mag es, wenn wir mit dem Ermittlerteam hinter den Kulissen auf den nächsten Dreh warten. Die Atmosphäre dort, während wir warten, ist klasse. Die Gespräche, die wir in der Zeit führen, reichen thematisch vom Klimawandel bis hin zu Elvis in Las Vegas.

Geht man in den Niederlanden anders an die Schauspielerei heran als in Deutschland?

Eigentlich ist das sehr ähnlich. Ich glaube, das große Namen wie Stanislavski, Lee Strasberg und Ivana Chubbuck mit ihren Techniken weltweit die Schauspielerei verändert und beeinflusst haben.

Sie leben auch in Amsterdam. Warum ist Amsterdam Ihrer Meinung nach unbedingt eine Reise wert?

Amsterdam ist einfach eine tolle Stadt; groß und gleichzeitig klein geblieben. Die reiche Historie des Goldenen Jahrhunderts in Kombination mit dem lässigen Verhalten der Leute, die Architektur und die vielfältigen Kulturen, die hier zusammenkommen, machen die Stadt einfach magisch. Ein „Must do“ ist auf jeden Fall eine Bootsfahrt durch die Grachten. Amsterdam hat mehr Brücken als Venedig und jede sieht anders aus. Und noch ein Tipp: Bleiben Sie nicht länger als zwei Wochen, denn spätestens dann möchten Sie nie mehr fort.