Interview mit Clemens Schick

Kommissar Xavi Bonet (Clemens Schick) ist fest entschlossen.
Kommissar Xavi Bonet ist fest entschlossen. | Bild: ARD Degeto / Lucia Faraig

Clemens Schick als Xavi Bonet

In „Entführte Mädchen“ lernen wir eine neue, private Seite an Xavi kennen. Wie hat sich Ihre Figur weiterentwickelt?

Xavi ist in den beiden neuen Filmen verletzlicher, offener, verwundbarer und gibt viel mehr von sich preis. Wir lernen einen Xavi kennen, der es genauso liebt zu tanzen wie auf dem Motorrad durch die Stadt zu rasen und den Wind zu spüren. Wir lernen einen Polizisten kennen, den die Ungerechtigkeit da draußen wütend macht und ihn antreibt sich immer wieder dem rauen Alltag dieser Welt des Verbrechens zu stellen.

Warum kümmert er sich so rührend um das traumatisierte Mädchen Luisa?

Xavi ist ohne Eltern aufgewachsen. Er erkennt in ihrer Verwundbarkeit sich selber als Kind.

Xavi wirkt äußerlich verändert, er trägt einen neuen Look.

Ich liebe diese neue Seite an Xavi. Für mich ist er eine Mischung aus „Miami Vice”-Cop und Hippie. Das neue Outfit trifft das perfekt.

Fina wird zur neuen Chefin der Abteilung ernannt. Hatte Xavi ebenfalls Ambitionen auf den Posten?

Xavi würde nie selber Chef werden wollen, dazu liebt er die Straße zu sehr. Außerdem weiß er, dass Fina viel besser geeignet ist, diesen Posten auszufüllen als er. Er selber würde an einem Schreibtisch eingehen. Xavi ist ein Lonely Cowboy, wenn er nicht rauskommt, bei jedem Wetter, ist er nicht glücklich. Aber er wird sie als seine Partnerin vermissen.

Was schätzt Xavi an Fina – als Chefin und als Mensch?

Fina ist einfach eine verdammt starke Frau, die es schafft in ihrem Leben sehr viel zu vereinen. Sie ist erfolgreich als Polizistin, hat eine selbständige Tochter großgezogen, und sie hat dabei nie ihren Humor verloren.

Ein großes Thema in „Blutiger Beton“ ist die Gentrifizierung Barcelonas. Sollten fiktional erzählte Filme gesellschaftsrelevante Themen wie dieses Ihrer Meinung nach aufgreifen?

Wir müssen in Formaten wie dem „Barcelona-Krimi“ aktuelle, wichtige Themen aufgreifen. Sonst brauchen wir solche Filme nicht zu drehen. Gentrifizierung ist in allen boomenden Städten dieser Welt ein Thema. Es stellt sich überall die Frage, wie man in einer Stadt, die von Touristen geliebt wird, in der erfolgreiche Menschen Stadtviertel für sich entdecken, in denen seit Generationen Menschen mit geringeren Einkommen zuhause waren, wie man diesen Wandel so gestaltet, dass nicht nur der Stärkere siegt. Das ist in Berlin genauso wie in Barcelona.

Wenn Sie an die Dreharbeiten im quirligen, lebendigen Barcelona denken, was empfinden Sie, wenn Sie angesichts der Corona-Pandemie Bilder aus der katalonischen Hauptstadt sehen?

Es bricht einem das Herz, wenn man sieht, was gerade in Spanien, Italien und Frankreich passiert, und ich hoffe so sehr, dass diese Krise bald überwunden ist.