Interview mit Isabell Šuba

Xavi (Clemens Schick, 2. v. li.) platzt in ein Treffen der Aktivisten.
Xavi platzt in ein Treffen der Aktivisten. Zu Hereras Opfern gehört auch Ruben, ein Freund Xavis aus Kindheitstagen, den der Verlust seiner Wohnung komplett aus der Bahn geworfen hat. | Bild: ARD Degeto / Charlotte Jansen

Interview mit Isabell Šuba

Regisseurin

Frau Šuba, die beiden neuen „Barcelona-Krimis“ sind Ihre erste Arbeit für das Fernsehen. Wie war diese Erfahrung für Sie?

Alles, was man zum ersten Mal macht, ist ja erstmal aufregend und neu. Und ich musste mich natürlich an einige Dinge gewöhnen, z.B. daran, dass man vor allem in der Entwicklung eines Stoffes viel weniger Kontakt zur schreibenden Person hat, da Redaktion und Produzent/in dazwischen geschaltet sind. Im besten Fall haben alle eine ähnliche Vision und Vorstellung, sonst wird es schwer, einen Fremdstoff zu seinem eigenen zu machen.

Was hat Sie an den beiden Stoffen „Entführte Mädchen“ und „Blutiger Beton“ interessiert? Welche Aspekte waren Ihnen bei der Inszenierung wichtig?

Ich fand ganz grundsätzlich das Format, mit Clemens Schick und Anne Schäfer in Barcelona zu arbeiten, spannend. Ich erinnerte mich an meine „Miami Vice“- Besessenheit als Kind und dachte, vielleicht kann man den Flair Barcelonas nutzen, um diese Liebe noch mal aufflackern zu lassen. Ich denke, Krimi bei Sonnenschein überträgt sich ganz gut. Außerdem gefiel mir, dass Clemens Schick einen schwulen Kommissar spielt, angelegt für ein breites Publikum. Mir war außer dem Viralen wichtig, aus Anne Schäfer und Clemens Schick ein richtig cooles Duo zu machen, auf das man sich freut. Beide Filme sind sehr emotional geworden. Das gefällt mir.

In beiden Filmen gibt es Szenen und Bilder, die man klassischer Weise eher im Kino als in einer Fernsehproduktion erwartet. Wie war Ihr visuelles Konzept für die Filme?

Wir haben uns für einen starken Look entschieden, der die Kontraste Barcelonas maximal herausarbeitet. Dabei wollten wir aber nicht glamouröse Bilder, sondern das schnelle Leben von der Straße spürbar machen, den Puls der Stadt und der Menschen einfangen. Es sollte eben menschlicher werden, näher an den Figuren dran, unkompliziert, aber eindringlich.

Hat es Ihre Zusammenarbeit mit Clemens Schick und Anne Schäfer beeinflusst, dass beide bereits in vielen Kinofilmen mitgewirkt haben?

Naja, es ist herrlich, mit guten SchauspielerInnen mit viel Erfahrung zu arbeiten. Wir haben uns mit den Figuren viel vorgenommen und sind weit gekommen. Man kann immer mehr in die Tiefe gehen zusammen, die beiden sind wirklich vorbildlich. Holen ihre Kolleginnen alle inhaltlich ab, selbst die Tagesrollen, bringen sich viel ein, wollen immer das beste Ergebnis. Proben alleine, schlagen viel vor und entwickeln mit mir zusammen mit. Eine Traumsituation.

Wie haben Sie die Dreharbeiten und die Zusammenarbeit mit den spanischen Kollegen erlebt?

Das ist ganz wunderbar. Die Spanier sind superprofessionell, wahnsinnig freundlich und an der Sache dran. Mir gefällt es wirklich sehr gut, dort zu arbeiten, und ich habe viel gelernt, wie man mit einander ganz anders umgehen kann – mit viel mehr Wertschätzung den Departments gegenüber. Auch das war eine tolle Erfahrung! Beim zweiten Film waren wir schon eine kleine Familie. Man kannte sich, musste nicht mehr viel reden. Es war herrlich.