Interview mit Charlotte Schwab

Ricarda Busch

Ricarda und Uschi am See
Charlotte Schwab spielt die Psychotherapeutin Ricarda, die ihre Mitbewohnerin nach deren Schlaganfall unterstützt. | Bild: ARD Degeto / Martin Menke

Was hat Sie an der Rolle der Ricarda besonders gereizt?

Mich hat vor allem das Thema des Films gereizt. Es ist aktuell und wird in meinem Bekannten- und Freundeskreis immer wieder diskutiert. Wie will man den Lebensabend verbringen, und mit wem?

Sie haben Ende letzten Jahres Ihren 62. Geburtstag gefeiert und stehen voll im Beruf. Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie Sie im Alter leben möchten?

Na ja… "im Alter" bin ich ja schon! Allerdings gefällt es mir gerade so, wie ich lebe. Natürlich wünsche ich mir vor allem, geistig und körperlich gesund zu bleiben, und später sicher auch als Oma mal gebraucht zu werden.

Ist so eine "Senioren"-WG wie im Film für Sie persönlich ein denkbares Modell?

Absolut! Oder mit einer guten Freundin zusammen zu wohnen. Ich würde allerdings, sollten es mehrere Freunde sein, versuchen ein Haus zu finden, da genügend Platz zum Rückzug vorhanden sein müsste. Im Alter wird doch jeder Mensch etwas sonderlich und eigen, bzw. schrullig. Da braucht man Platz.

Ricarda ist im Film die glühendste Verfechterin dafür, Uschi in der WG zu pflegen. Könnten Sie sich dieses Engagement auch für sich selbst vorstellen?

Das ist schwierig, da mein Beruf das Reisen bedingt und ich dadurch sehr viel unterwegs bin. Mich selbst pflegen zu lassen von Menschen, die mir nahe sind, fiele mir enorm schwer. Ich bewundere alle Kinder, die ihre Eltern pflegen und umgekehrt.

Ricarda ist Philips Jugendliebe. Im Film finden die beiden wieder zueinander und auch ins Bett. Welche Vor- bzw. Nachteile sehen Sie in einer Liebe 50+?

Ich denke, dass man vieles anders sieht als in jungen Jahren. Vielleicht mit mehr Distanz, mehr Ruhe und Überlegungen, insgesamt milder durch die Lebens- und Beziehungserfahrungen. Auch fallen nach 50plus einige Zukunftsperspektiven weg, die einen als jungen Menschen doch auch unter Druck setzen können und sicher oft Streitpunkte in einer Paarbeziehung sind. Da wären z. B. Karriere, Kinder, Familie, Wohnsituation.

Unsere Gesellschaft wird zwar immer älter, hat aber gleichzeitig auch ein immer größeres Problem mit dem Älterwerden – vor allem bei den Frauen. Wie gehen Sie persönlich mit dem Älterwerden um?

Alle wollen lange leben, aber nicht alt werden. Der Druck, besonders für uns Frauen ist enorm. Jung bleiben, jünger aussehen als man ist, dünn, fit, attraktiv, gesund usw. Körperliche Verschleißerscheinungen, üblich beim Älterwerden, kleinere Krankheiten, Müdigkeit, schwere Tage, Traurigkeit, Falten, zu viel Gewicht, usw., werden als Schwächen und Disziplinlosigkeit gesehen. Ich versuche, mit einiger Würde zu altern, es anzunehmen, wie es ist und dazu zu stehen, dass ich 62 Jahre alt bin. Auch wenn es schwer ist!

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