Fragen an Claudia Vismara

Caterina Rispoli (Claudia Vismara) hat Roccos Vertrauen und ein wenig auch sein Herz gewonnen.
Caterina Rispoli hat Roccos Vertrauen und ein wenig auch sein Herz gewonnen.

Fragen an Claudia Vismara

Sie sind in Mailand geboren, leben dort und in Rom.Wie sieht das Leben in den beiden Städten aus? Wie unterscheidet sich die Mentalität der Menschen von denen im Aostatal?

Ich lebe schon seit zehn Jahren in Rom, reise aber oft nach Mailand, um meine Freunde und meine Familie zu besuchen. Ich habe mich wahnsinnig in die Stadt Rom verliebt. Zurück nach Mailand zu ziehen, kommt für mich nicht in Frage. Auch wenn letztere sich immer mehr zu einer lebhaften europäischen Stadt entwickelt. Auch Aosta ist eine herrliche Stadt. Klein und menschlich, wo jeder jeden kennt. Natürlich unterscheidet sie sich völlig von Rom und Mailand. Die Mentalitäten liegen meilenweit auseinander. Aber das ist eben das Schöne an unserem Land. Man kann Italien weit und breit bereisen und jedes Mal hat man das Gefühl, man würde andere Länder mit anderen Kulturen betreten. Jede Region hat ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Charme.

Was macht „Der Kommissar und die Alpen“ so erfolgreich und was ist das Besondere an der Serie?

Vor allem ist es der Protagonist: Rocco Schiavone ist charismatisch, lustig, schroff und sarkastisch. Seine Widersprüchlichkeit, die Fragilität und die Narben, die er mit sich trägt, machen ihn zu einem Charakter, mit dessen Vergangenheit und Leidenschaften man sich identifizieren kann. Das liegt an der majestätischen Interpretation des Charakters durch Marco Giallini. Für mich ist „Der Kommissar und die Alpen“ mit Abstand die spannendste und innovativste Serie, in der ich bislang mitgespielt habe. Ich fühle mich stark mit ihr verbunden. Von Jahr zu Jahr wächst das Team mehr zusammen, sodass ich sehr schöne Erinnerungen an die Dreharbeiten habe.

Wie würden Sie die Beziehung zwischen Rocco und Caterina beschreiben?

Ich glaube, das Schöne an der Beziehung der beiden liegt in ihrem Konflikt begründet. Auf eine Art mögen und fürchten sie sich gleichzeitig. Caterina ist auf jeden Fall sehr beindruckt von dem mies gelaunten Rocco, der seine Meinung immer geradeheraus sagt. Gleichzeitig empfindet sie manche seiner Eigenheiten als unangebracht und sogar inakzeptabel für einen Polizeichef. Während der zweiten Staffel entwickelt sich eine Liebe zwischen den beiden, die jedoch von Frustrationen und Geheimnissen, von Verrat und den Geistern der Vergangenheit lebt.

Was sind Ihre Highlights der zweiten Staffel?

Für mich gibt es eindeutig zwei Highlights. Zum einen die Auseinandersetzung zwischen Caterina und ihrem im Sterben liegenden Vater und zum anderen das Finale mit Rocco. Auf diese emotional komplexen Szenen habe ich mich sehr lange und intensiv vorbereitet, da sie solch heikle Themen behandeln.

Welche Staffel hat Sie am meisten berührt oder mitgenommen?

Die erste Staffel war wie ein Abenteuer für mich, ich war zugleich begeistert und besorgt. Die Vorstellung, mit einer Legende wie Marco Giallini zusammenzuarbeiten, hat mich in Ehrfurcht versetzt. Zugleich habe ich mich darauf gefreut, auf Skipisten Verfolgungsjagden zu veranstalten und mit Waffen zu hantieren. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, mehr Herz und Seele in die zweite Staffel gesteckt zu haben. Rispolis Charakter und Vergangenheit hat dort mehr Spielraum. Dadurch konnte ich sie anders als in der ersten Staffel spielen, mehr nach innen gerichtet und intimer. Deshalb fühle ich mich zweifelsohne mit der zweiten Staffel enger verbunden.

Wie haben Sie die kontroverse Diskussion über „Der Kommissar und die Alpen“ in Italien gesehen?

Wie ein Lob an die Serie. In Italien steht politische Korrektheit auf der Tagesordnung, besonders im Hinblick auf das öffentliche Fernsehen. Man tendiert dazu, die Zuschauer*innen zu behandeln, als seien sie dumm. „Ein Polizeichef, der auf Rai2 Joints raucht? Das ist inakzeptabel.“ Oder „Ist das das Image, das wir von unseren Strafverfolgungsbehörden widergespiegelt haben wollen?“ Solche Kommentare haben manche Politiker über die Serie geäußert. Deswegen spreche ich von Lob und Stolz. Es ist nicht akzeptabel, im Jahr 2020 solche Urteile zu fällen, vor allem nicht, wenn es um Fiktion geht. Wenn wir die Vorstellungskraft der Autor*innen und Regisseur*innen einschränken würden, aus Angst ein schlechtes Beispiel zu setzen, gäbe es nicht viele Meisterstücke auf den weltweiten Kinoleinwänden. Abschließend kann ich also sagen, dass ich stolz darauf bin, Teil dieser Serie sein zu dürfen, die durch Kontroversen eine große Aufmerksamkeit in der ganzen Welt bekommen hat.

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