Anna Drexler im Interview

Endlich nicht mehr allein: Leonhard (Tom Beck) hat viel Spaß mit Beate (Anna Drexler).
Endlich nicht mehr allein: Leonhard hat viel Spaß mit Beate. | Bild: ARD Degeto / Marc Reimann

Anna Drexler als Beate

Sie geben der Figur Beate einen ganz eigenen Charakter. Was hat Sie dazu bewogen?

Ich habe das Drehbuch sehr oft gelesen, um ein gutes Gespür für Beate und ihren Kosmos zu bekommen und herauszufinden, was zwischen den Zeilen stattfinden kann. Ich habe viele Dokumentationen über Menschen mit ganz unterschiedlichen Arten der Beeinträchtigung gesehen und mich dann bewusst dazu entschieden, keines der Krankheitsbilder nachzuahmen, sondern für Beate eine Eigenart zu entwickeln. Mir war es wichtig, Beate nicht aus einem Mangel heraus zu erzählen, sondern sie in ihrer Kompetenz zu zeigen.

Manchmal hat man den Eindruck, Sie spielen Beate nicht, sondern sind sie. Woher, meinen Sie, kommt das?

Das freut mich. Ich glaube, das hat sicher damit zu tun, dass mir die Figur sehr gefällt, ich sie gerne gespielt habe und, dass die Arbeit mit Tom Beck als Partner wahnsinnig Spaß gemacht hat. Wir konnten richtig frei spielen zusammen, sowas ist Glückssache.

Sie waren während der Dreharbeiten selbst schwanger, geht man da anders an die Rolle heran?

Oh ja, das ist anders. Die körperliche Veränderung – das riesige Erlebnis schwanger zu sein – das konnte ich nicht beiseite rücken. Für Beate hat es aber ganz gut gepasst, nicht nur, weil sie selbst schwanger wird, sondern weil ich mich anders bewegt habe und mein Körper mir ein wenig fremd war.

Sie spielen eine Szene mit mehreren Schauspielern mit Behinderung – wie haben Sie die gemeinsame Arbeit in Erinnerung?

Die Arbeit an der Szene habe ich als sehr konzentriert in Erinnerung. Am engsten zusammengespielt haben Tamara Röske und ich – eine junge Kollegin mit Downsyndrom – die, glaube ich, doppelt so viel Dreherfahrung hat wie ich. War sehr schön mit ihr.

Das Thema „Liebe und Familie mit Behinderung“ ist noch nicht vollends im gesellschaftlichen Diskurs angekommen – was hat Ihnen an dieser filmischen Aufarbeitung von Benedikt Röskau und Sylvia Leuker so gefallen?

Ich finde, das Drehbuch hat eine angebrachte Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit mit dem Thema Behinderung und schafft es dennoch, die Probleme, die damit verbunden sind, ernsthaft zu verhandeln. Es gibt keine Berührungsängste. Ich konnte mich beim Lesen des Drehbuchs mit den Figuren gut identifizieren, die Andersartigkeiten von Leonard und Beate rücken mitunter in den Hintergrund.

„Nicht tun, was andere sagen“ – Beate hat ihren eigenen Kopf und brennt voller Leidenschaft für die Dinge, die sie sich in den Kopf setzt. Was haben Sie von der Rolle für sich mitnehmen können?

Beate ist jemand, die sich viel zutraut und viel Risiko fährt. Sie hat eine Unmittelbarkeit, sie kann tief in großes Glück eintauchen und sich von großer Traurigkeit überrollen lassen. Sie kann loslassen.

Sie sind viel auf den Theaterbühnen unterwegs. Was hat Sie gereizt für diese Rolle vor der Kamera zu stehen?

Die Rolle der Beate war eine herausfordernde Aufgabe. Für mich war das die erste tragende Rolle in einem Film und eine große Chance auszuprobieren, ob ich das kann.

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