"Den Preis für seine Leidenschaft zahlte die Familie“

Regisseur Roland Suso Richter über den Film.

Bernhard Grzimek (Ulrich Tukur) bei den letzten Vorbereitungen für seine Fernsehsendung "Ein Platz für Tiere".
Bernhard Grzimek (Ulrich Tukur) bei den letzten Vorbereitungen für seine Fernsehsendung "Ein Platz für Tiere". | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

"Wozu lebt man eigentlich noch", schrieb Bernhard Grzimek in den 1980er Jahren an seine uneheliche Tochter Monika. Seine Sorge um die Zukunft der Erde, um die Zukunft der Menschheit und deren Plünderung der vorhandenen Ressourcen, war grenzenlos. Den Preis für diese unbändige Leidenschaft zahlte jedoch seine Familie.

Der Umweltschützer Grzimek

Als Regisseur möchte ich dem Zuschauer einen "ungeschminkten", "schnörkellosen" und zuweilen auch unbekannten Einblick in das Leben von Professor Bernhard Grzimek eröffnen. Grzimek war der erste Mensch, der Tierdokumentationen im Fernsehen publik machte. Der als Leiter des Frankfurter Zoos den Import der exotischen Tiere hin und wieder selbst übernahm. Der nicht lang fackelte, wenn ein Tier in Not war, und es mitunter daheim versorgte.

Grzimek als Privatperson

Obwohl sie sich vernachlässigt fühlt, bewundert Hilde Grzimek (Barbara Auer) den Idealismus ihres Mannes.
Obwohl sie sich vernachlässigt fühlt, bewundert Hilde Grzimek (Barbara Auer) den Idealismus ihres Mannes. | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Bernhard Grzimek war Ehemann, Geliebter und Vater, der von sich behauptete, die Tiere mehr zu verstehen als die Menschen. Womit er bisweilen Recht hatte. Sein Privatleben war – für die damalige Zeit – eine einzige Katastrophe. Gleichzeitig war er aber auch ein Visionär, der schon in den 60er und 70er Jahren den Begriff des Umweltschutzes mit Hilfe des Fernsehens in die Wohnzimmer der Zuschauer brachte und der ihnen vermittelte, dass Protestieren und das für seine Rechte Aufstehen und sie einfordern nicht unanständig war.

Mein Ziel als Regisseur ist es, in der Gesamtschau das Bild eines unermüdlich für den Umweltschutz kämpfenden Tierschützers entstehen zu lassen, der jedoch auf der privaten Ebene – als Ehemann und Vater – am Ende emotional sprachlos stirbt.

von Roland Suso Richter