"Den Pioniergeist hautnah gespürt"

Der Ausstatter Michael König über die Dreharbeiten

Bernhard Grzimek (Ulrich Tukur) und sein Sohn Michael (Jan Krauter)
Das fliegende Zebra: Nur noch zwei dieser Flugzeuge sind in ganz Südafrika zu finden. | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Als ich vor fünf Jahren erstmals von diesem Projekt hörte, war mir sofort klar, dass ich das machen möchte. Tiere, Afrika und die dokumentarische Verpflichtung hinsichtlich Authentizität, Qualität und den Bezug zur Jetztzeit haben mich gereizt und "Grzimek" zu einem wahren Herzens-Projekt gemacht.

Der Film ist eine tolle Herausforderung für das Szenenbild: Wir haben auf mehreren Kontinenten gedreht, zeigen 40 Jahre Zeitgeschichte und das alles in weniger als 50 Drehtagen. Die unterschiedlichen und ungewöhnlichen Motive als auch die verschiedenen Tiere waren eine Herausforderung für sich. Die permanent nötigen Umbauschritte für die verschiedenen Zeitstadien waren eine weitere große logistische Erschwernis.

Dreh in Südafrika statt Tansania

Der Frankfurter Zoo war hierbei ein wichtiges und authentisches Bindeglied zwischen heute und damals. Auch, dass verschiedene Locations für unterschiedlichste Motive benutzt wurden, hat das ganze Team gefordert. Beispielsweise haben wir an einem Tag das Motiv des kriegszerstörten Zoogesellschaftshauses bespielt. Das hatten wir mit 400 Strohballen gefüllt und als Futterlager erzählt. Eine Stunde später und mit Hilfe des halben Teams konnten wir anschließend Büroszenen in den 60er Jahren drehen.

Die Weite Afrikas wird für Bernhard Grzimek (Ulrich Tukur) beinahe ein zweites Zuhause
Fahrzeuge für den Dreh mussten originalgetreu umgebaut werden. | Bild: ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Aus finanzierungstechnischen Gründen und auch wegen der Sicherheitsaspekte und Logistik haben wir in Südafrika und nicht in Tansania gedreht. Daher konnten wir die endlosen Weiten der Serengeti und die riesigen Tierherden nur durch eine Verbindung von richtigen Ausschnitten, gestaltetem Vordergrund und historischem Originalmaterial zeigen. Im Umkehrschluss bedeutete das aber auch, dass wir Fahrzeuge und Ähnliches detailgetreu umbauen mussten.

Suche nach dem richtigen Flugzeug

So zum Beispiel das fliegende Zebra, eine Dornier Do 27. Von dieser Flugzeug-Legende existieren gerade noch zwei Stück in Südafrika in flugtauglichem Zustand. Durch lange Recherche und viel Überzeugungsarbeit gelang es uns, einen Sammler und seinen versierten Buschpiloten zu überzeugen, ihr Flugzeug aufwendig umlackieren zu lassen.

Damit sind wir dann durch halb Südafrika geflogen und sind auf selbstgebauten Buschpisten gelandet – das hat uns den Pioniergeist Grzimeks hautnah spüren lassen.

von Michael König