Drehbuchautor Thorsten Wettcke im Gespräch

Drehbuch

Hauptkommissar Thiel (Axel Prahl) bekommt schlechte Nachrichten.
Hauptkommissar Thiel bekommt schlechte Nachrichten. | Bild: WDR/Molina Film / Thomas Kost

Der 40. Tatort Münster – das ist eine ganz schöne Strecke. Und „Des Teufels langer Atem“ ist bereits ihr fünfter Tatort aus Münster seit 2011. Wie schaffen Sie es, sich für Münster und die Figuren immer wieder neue und überraschende Geschichten auszudenken?

Ganz praktisch beantwortet: Ich gehe so lange spazieren, bis mir was Gutes einfällt ☺. Im Ernst: Hilfreich ist natürlich, dass ich die Figuren allesamt in- und auswendig kenne. Als langjähriger Münster-Autor weiß man, was Thiel triggert, wie Boerne philosophiert, wonach sich „Alberich“ sehnt und was Vaddern raucht. Je besser man seine Charaktere kennt, desto leichter kann man sie in spannende Fälle und emotionale Untiefen stürzen. Und wenn der Fall dann gefunden ist und die Figuren anfangen zu handeln und zu sprechen, dann macht das Schreiben einfach nur noch Spaß!

Hat sich das Verhältnis von Kommissar Thiel und Prof. Boerne aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahrzehnten verändert?

Das Besondere am Münster-Tatort ist ja die absolute Klarheit der beiden Hauptfiguren – und dass wir bei jedem Film wieder bei Null anfangen. Will sagen: Auch wenn Thiel und Boerne sich mal verbrüdern oder sich das „Du“ anbieten, beim nächsten Film starten sie frotzelnd wie eh und je und per „Sie“. Ich denke, dass dies auch ein Geheimnis ihres Erfolgs ist. Wenn man Thiel und Boerne anschaltet, bekommt man Thiel und Boerne. Was sich aber durchaus verändert hat, ist die Bandbreite des Erzählbaren. In „Limbus“ schicken die Kollegen Magnus Vattrodt und Max Zähle Boerne in die Welt zwischen Leben und Tod; in „Lakritz“ tauchen wir in Boernes bonbonfarbene Jugend in die 70er ab und bei „Des Teufels langer Atem“ durchlebt Thiel eine Tour de Force, die ihn in den meisten anderen Formaten nachhaltig verändert hätte. Nicht so in Münster. Da wird er zu Beginn des nächsten Falls wieder ganz der Alte sein. Und das ist auch gut so.

Sich nicht daran erinnern zu können, was man getan oder gesagt haben könnte, ist zutiefst verunsichernd für Frank Thiel – wie wohl für jeden, der schon mal den einen oder anderen „Blackout“ hatte. Haben sie selbst bereits ähnliche Erfahrungen gemacht, die in das Drehbuch eingeflossen sind?

Meinen einzig echten Filmriss hatte ich mit 18. Ob der nun aber in dieses Drehbuch eingeflossen ist, kann ich nicht sagen – da ich mich ja nicht an ihn erinnern kann... ;-)

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