Fragen an Regisseurin Dagmar Seume und Drehbuchautor Jens Maria Merz

Dagmar Seume (Regie)

Regisseurin Dagmar Seume und Kameramann Gunnar Fuss
Regisseurin Dagmar Seume und Kameramann Gunnar Fuss. | Bild: WDR / Thomas Kost

In "Benutzt" scheinen fast alle Figuren auf unterschiedliche Art Opfer und Täter zugleich zu sein. Wie haben Sie das in Szene gesetzt?

Ich habe versucht, die Figuren gleichberechtigt aus ihrer jeweiligen Lebenssituation abzuholen und sie in ihrer Bedürftigkeit gezeigt. Die Witwe mit der Angst um ihr Erbe. Sie weiß, dass es kein sauberes Geld ist, und dass sie von ihrem Ehemann für unsaubere Geschäfte benutzt wurde. Die Geliebte, die erkennt, dass auch sie nur ausgenutzt wurde für illegale Deals. Die Geschäftspartner, die betrogen haben und betrogen wurden.

Ballauf und Schenk jagen einen "Toten" in diesem Fall – war diese Konstellation eine besondere Herausforderung für den Dreh?

Ballauf und Schenk wissen ja nicht, hinter wem sie her sind – sie suchen den Mörder – wie komplex die Geschichte ist, merken sie erst nach und nach und das gemeinsam mit dem Zuschauer.

Jens Maria Merz (Buch)

In Ihrem Drehbuch steht ein Mann unter Mordverdacht, der selbst vor Jahren für tot erklärt wurde. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Die Redaktion des WDR wollte einen ungewöhnlichen Ansatz der Story. Ich habe eine Weile überlegt, denn nach 40 Jahren hat es fast alles schon einmal in einem "Tatort" gegeben. Dann kam ich darauf, dass der Mörder offenbar selbst schon seit Jahren tot ist – die Ermittler jagen scheinbar eine Leiche!

Im "Tatort" geht es auch um illegale Exporte, die über Tansania in den Iran gelangen. Gab es hier bei Ihren Recherchen eine reale Vorlage?

Der konkrete Fall ist fiktiv, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Es gibt jedoch leider eine ganze Reihe von realen Vorlagen, in denen deutsche Geschäftsleute Ausfuhrbeschränkungen für Rüstungsgüter gewissenlos umgehen. Eine Tragödie.

Patrick Abozen (Assistent Tobias Reisser)

Tobias Reisser (Patrick Abozen) und Sabine Trapp (Anna von Haebler)
Patrick Abozen in seiner Rolle als Tobias Reisser  | Bild: WDR / Thomas Kost

Warum hat Tobias Reisser es so schwer bei Freddy Schenk?

Es scheint so, als würde Freddy sich durch Tobias Anwesenheit gestört fühlen. Zum einen ist da die Sensibilität, die Tobias in den Augen von Schenk zum Weichei macht. Er sieht es als Gefahr in so einem harten Beruf. Zum anderen empfindet Freddy, dass Tobias durch seinen eifrigen Arbeitsstil eine Herausforderung darstellt. Deshalb nutzt Freddy auch jede Gelegenheit, in der Tobias etwas übersehen hat, um ihn zu tadeln. So verteidigt er seinen Thron. Aber Liebe beginnt halt manchmal neckisch.

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