Gespräch mit Axel Milberg (spielt Klaus Borowski)

Der Fall nimmt Klaus Borowski (Axel Milberg) mit.
Der Fall nimmt Klaus Borowski mit. | Bild: NDR/ARD / Thorsten Jander

Borowski liegt schwer angeschlagen im Krankenhaus, so dass ihm nichts anderes übrigbleibt, als über seine Telefonate mit der vermeidlichen Täterin der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Waren Sie auf Anhieb von dieser sehr reduzierten Art der Ermittlungen überzeugt?

Es gab eine gemeinsame Idee, wir wollten eine Herausforderung für uns alle, einen bedrohlichen Fall nur am Telefon zu erleben und zu lösen. Die Stimmen, der Zorn, die Gefahr, die Aussichtslosigkeit, die Überraschungen.

Bei seinen Gesprächen mit Celina ist Borowskis psychologisches Feingefühl gefragt. Ist das eine seiner stärksten Eigenschaften?

Naja, genau zuhören ist schon entscheidend, nicht nur was gesagt wird, auch wie. Und dann muss er es ja schaffen, dass sie wieder anruft. Dass das Gespräch nicht abreißt, dass er überhaupt helfen darf. Manchmal scheint diese Verbindung abzureißen. Ist sein Interesse professionell oder persönlich? Sicher beides.

Warum identifizierter er sich stärker als bei anderen Fällen mit der vermeintlichen Täterin?

Ich weiß gar nicht, ob er sich hier mehr reinhängt. Klar, eine Familientragödie deutet sich an, ein junges Mädchen mit einer kleinen Schwester, das klingt eher nach Hilfeschrei als nach zynischem Berufskiller. Und dass sie ihm vertraut, sind kleine Schritte, die sie gehen, dennoch verrechnet Klaus Borowski sich immer wieder.

Nach und nach scheint sich Borowski daran zu erinnern, was ihm widerfahren ist. Aber kann man seinen Erinnerungen trauen? Warum sind sie oft trügerisch?

Diese Amnesie lässt nur Temperatur, Farben, Gerüche aufflackern, kein Bild, keinen Ort, keine Handlung. Das baut er erst am Ende zusammen, wir schauen ihm dabei zu.

Wir erleben einen Borowski, der Schwäche und Verletzbarkeit zeigt. Können Sie diese Seite von ihm überhaupt akzeptieren?

Ich hatte zu Drehbeginn einen üblen Hexenschuss, konnte nur kriechen und wurde am ersten Drehtag vorsichtig vor der Klinik abgelegt, bewusstlos, wie das Drehbuch eben beginnt. Das hilft mir, dachte ich sofort, dieser Schwäche intensiv nachzuspüren, in allen Details des Bewegens, der Ausdruckslosigkeit. Nach fünf Wochen Dreharbeiten kam ich dann wirklich wie aus einer Klinik wieder ans Licht des norddeutschen Frühsommers.

Da der Titel „Borowski und die große Wut“ heißt – was macht Sie eigentlich besonders wütend?

Vieles macht mich wütend. Am meisten bei Hilflosigkeit. Ansonsten: bei Arroganz, Besitzgier, fehlender Empathie, wenn einer mit seinem blöden Auto einfach zwei Parkplätze beansprucht, das ist eigentlich das Schlimmste.

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