Fragen an Regisseurin Vanessa Jopp

Regisseurin Vanessa Jopp am Set.
Regisseurin Vanessa Jopp am Set. | Bild: rbb / Arnim Thomaß

Sie haben vor "Amour fou" mit Meret Becker bereits drei Filme umgesetzt. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihr?

Da es vier sehr unterschiedliche Filme sind, die wir zusammen gemacht haben - vom Improvisationsfilm über eine klassische Komödie, bis eben jetzt zum "Tatort" - haben wir auch sehr unterschiedlich an den Rollen und Filmen gearbeitet. In diesem Fall kannte Meret ihre Figur natürlich schon viel besser als ich und ich musste sozusagen aufholen, wohingegen wir bei anderen Filmen an der Rolle gemeinsam gearbeitet haben. Unsere Zusammenarbeit ist immer von viel Respekt und Zuneigung geprägt und dem gemeinsamen Ziel, den bestmöglichen Film zu machen.

Dieser "Tatort" ist ein "Frauen-Krimi": Fast alle wichtigen Positionen im Stab sind weiblich besetzt. Was sind die Unterschiede in der Zusammenarbeit – gibt es Unterschiede?

Auch wenn viele Frauen die "Köpfe" ihrer Abteilungen waren, ergab sich doch eine eher ausgeglichene Gewichtung von Männern und Frauen. Wir hatten ja z. B. einen männlichen Autor, Produktionsleiter, Tonmann, Musiker, Editor und auch sonst war das Team eher paritätisch besetzt, was ich grundsätzlich gut finde. Die Unterschiede in der Zusammenarbeit empfinde ich eher menschenspezifisch als geschlechterspezifisch. Mit einem Augenzwinkern könnte man sagen, dass Frauen vielleicht etwas weniger eitel sind in der Zusammenarbeit.

Rubin und Karow ermitteln zum fünften Mal gemeinsam. Wie bereiten Sie sich vor, um an diese Vorgeschichte anzuknüpfen? Schauen Sie sich alle Krimis dieses Berliner Teams vorher an oder vertrauen Sie ganz aufs Drehbuch?

Natürlich schaue ich alle Filme vorher. Ich erhalte ja dadurch wertvolle Informationen über den Charakter und die Backstory der Figuren und denen muss ich ja auch treu bleiben. Das gute an dem Format "Tatort" ist, dass man trotzdem ästhetisch und inszenatorisch seinen eigenen Stil einbringen kann.

Wollen Sie mit Ihren Filmen etwas

verändern - die Zuschauer beispielsweise bewegen, über ihre Einstellung zu Homosexuellen nachzudenken?

Offenheit und Toleranz gegenüber Fremdem – ich finde, dazu kann man gar nicht genug beitragen. Das Tolle an "Amour fou" ist, dass der Zuschauer – ebenso wie die Kommissare – immer wieder auf die eigenen Vorurteile zurückgeworfen wird, und somit gar nicht anders kann, als ebendiese zu hinterfragen.

"Amour fou" zeigt Berlin in sehr stimmungsvollen Bildern, u. a. vom Tempelhofer Feld oder dem Reuterkiez. Leben Sie selbst in der Stadt? Welche Lieblingsorte haben Sie?

Ich lebe in Kreuzberg und mag tatsächlich die Oberbaumbrücke und die Blicke in beide Richtungen der Spree hinunter sehr gerne – dort haben wir gedreht, wie Nina Rubin morgens aus dem Club kommt. Und auch später gibt es von der Brücke gedreht noch eine schöne Dämmerungseinstellung im Film.

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