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Weltspiegel

RUSSLAND: Mord im Schatten des Kremls

Autorin: Ina Ruck / ARD Moskau

Die Schüsse fielen am helllichten Tag ganz in der Nähe des Kremls. Letzten Montag wurden der Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow und die junge Reporterin Anastasija Baburowa umgebracht. Beide standen in enger Beziehung zu der 2006 ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja und der unabhängigen Zeitung Nowaja Gaseta. In Moskau wird nun heftig darüber spekuliert, wer hinter diesem brutalen Auftragsmord steckt. Sicher ist nur eines: Für Journalisten, Menschenrechtler und Anwälte, also für alle, die sich für Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit einsetzen, ist Russland ein lebensgefährlicher Platz. Und der Staat scheint seine kritischen Bürger nicht schützen zu können - oder zu wollen.

GROSSBRITANNIEN: Krieg der Kindergangs

Autorin: Annette Dittert / ARD London

Sie sind die dritte Generation einer Arbeiterklasse ohne Arbeit: die Kindergangs in den Vorstädten von Liverpool. Sie sind im Schnitt 14 bis 18 Jahre alt, dealen mit Drogen, verdienen bis zu 1.000 Pfund am Tag und sind bis an die Zähne bewaffnet. Und sie bekriegen sich untereinander: Bei Schiessereien zwischen zwei verfeindeten Kindergangs kam erst kürzlich ein zehnjähriger Junge ums Leben. Ein Fall, der für Aufsehen sorgte, der aber nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Denn der Krieg der Kindergangs ist Alltag geworden. Weder Stadt noch Sozialämter lassen sich in den verwahrlosten Vorstädten noch blicken und die Erwachsenen, die hier noch leben, haben vor allem eins: Angst vor ihren eigenen Kindern.

CHINA: Wirtschaftskrise frisst Arbeitsplätze

Autor: Jochen Graebert / ARD Peking

Bis vor kurzem gab sich Peking noch optimistisch: Die Wirtschaftskrise würde das Land nicht so schwer treffen. Doch jetzt, kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest, fahren viele Millionen Wanderarbeiter zurück in ihre Heimat - mit der Kündigung im Gepäck. Ihre Fabriken haben zugemacht, die ausländischen Investoren fluchtartig das Land verlassen. Die arbeitslosen Rückkehrer stellen ihre Dörfer im chinesischen Hinterland vor große Probleme: Die Geldüberweisungen fehlen in den Familien und die Landwirtschaft bietet auch nicht genug Erwerbsmöglichkeiten. Gleichzeitig drängen aber immer mehr junge Chinesen auf den Arbeitsmarkt. Selbst gut ausgebildete Akademiker arbeiten bereits umsonst, um einen Fuß ins Berufsleben zu bekommen.

ALGERIEN: Atomtestopfer in der Wüste

Autor: Thomas Schneider / ARD Madrid

Bislang war hier in der algerischen Sahara alles Sperrgebiet und der Zugang besonders für Journalisten unmöglich. Anfang der 60er Jahre zündete Frankreich in dem damals angeblich menschenleeren Gebiet bei der kleinen Stadt Reggane eine Reihe von Atombomben. Heute schätzt man, dass über 30.000 Menschen Folgeschäden erlitten haben. Die Krankenzahlen stiegen besonders bei Krebsfällen. So diente verstrahltes Material der Bevölkerung als Baustoff für Häuser. Neben Frankreich hatte auch die algerische Regierung das Thema bisher totgeschwiegen und Journalisten ferngehalten. Jetzt hat Paris erstmals eingeräumt, dass Menschen bei den Tests geschädigt worden sein könnten. Ein Gesetzentwurf zur Entschädigung ist in Arbeit - und plötzlich erteilt auch die algerische Regierung Dreherlaubnisse.

CHILE: Biber nagen Feuerland platt

Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro

Feuerland ist abgenagt und der „Castor canadensis" ist schuld daran. Er besitzt bewundernswerte Ingenieursfähigkeiten, ein unverwüstliches Gebiss und ist äußerst gebärfreudig: In sechs Jahrzehnten haben sich die kanadischen Biber auf Feuerland von 50 auf 100.000 Tiere vermehrt, was Naturfreunde überhaupt nicht freut. Denn die Armee der Riesenratten walzt planierraupengleich ganze Wälder nieder, ist für das Massensterben jahrhundertealter Südbuchen verantwortlich und droht in Kürze gar das Festland zu erreichen. Deshalb rücken ehrgeizige Jäger und verzweifelte Forstbehörden den fleißigen Nagern jetzt auf den Pelz - mit rostigen Flussfallen und per Hubschraubereinsatz. Damit fällt der Startschuss zu einer der größten Massenausrottungen in der Geschichte des Naturschutzes. Unser Korrespondent sieht dem Erfolg des Vernichtungsfeldzuges aber eher skeptisch entgegen: Wenn nur ein Biberpärchen überlebt, dann könnte das ganze Spiel von vorne losgehen.

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Bayerischer Rundfunk
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