So., 21.04.24 | 23:55 Uhr
Das Erste
Druckfrisch-Musikerin des Monats: Edna Million
Auf die "druckfrisch"-Musikerin des Monats April 2024 haben wir schon über ein Jahr gewartet. Als ich sie damals im Radio hörte, wollte ich sie sofort für die Sendung engagieren, allerdings hatte Edna Million, die damals noch in Wien wohnte, zu dem Zeitpunkt weder eine Platte veröffentlicht, noch war irgendwie der Kontakt zu ihr herzustellen. Das Lied war irgendwie zufällig ins Radio gerutscht. Jetzt ist endlich ihr Debüt "The Pool" als LP erschienen und es ist sozusagen das Gegenteil zu Taylor Swift geworden: karge Instrumentierung, eine düstere Gitarre und darüber Ednas unfassbare dunkle Stimme, gegen die Leonhard Cohen wie ein Clown klingt. Ein Ereignis!
Begonnen hatte die Sendung mit einem äußerst obskuren Track, von dem wir weder wissen, wie wir auf ihn kamen, noch von wem er eigentlich stammt: Die Band heißt "Monica Lassen & The Sounds" und sie hat 1970 in Japan eine LP von Ennio Morricone’schen Dimensionen veröffentlicht, die "Woman" heißt und jetzt in Japan wieder veröffentlicht wurde. Dahinter steckt ein gewisser John Hennessy, der wohl eigentlich Masami Kawahara heißt, was uns nicht wirklich weiterbringt. Die LP sei ein "project about women's erotic behaviour", auf manchen Tracks wird auch etwas gestöhnt. Unser Titeltrack trägt den Namen "Incitation", was zu deutsch "Anreiz" heißt und ein ebnsolcher sein soll, die Sendung zu schauen. Möge es gelingen!
Gleich danach eine Premiere: Noch nie haben wir in unseren 203 Sendungen die Band "Roxy Music" gespielt. Diesmal darf zumindest Bryan Ferry endlich sein "druckfrisch"-Debut feiern. Wir spielen das wunderbar epische "In Every Dream Hole A Heartache", allerdings nicht in der Fassung von Roxy Music (damals als Brian Eno sogar noch mitspielte), sondern in einer Neuauflage von Jane Birkin, die Brian überzeugen konnte mit ihr im Duett aufzutreten (allerdings kommt ihr Gesangspart bei uns dann gar nicht mehr vor). Überfällig!
Nach dem fulminanten Gemurmel von Edna Million spielen wir als Intro zu den Neandertalern einen Track, den wir schon lange auf der Liste hatten, der aber noch nie so recht passen wollte: "Spaced Cowboy" von "Sly & The Family Stone", der auf diesem Track aus dem Jahr 1971 tatsächlich so jodelt, als sei er ein waschechter Alpenbewohner (oder zumindest Texaner). Wir erinnern uns: Sly Stone war einer der ersten, der eine diverse Band zusammenstellte, in der Schwarze & weiße, Männer & Frauen zusammen spielten. Jodelehihü!
Zum Abschluss dann notorischerweise ein neuer Track der notorischen "Einstürzenden Neubauten", deren neue knallgelbe Platte es sogar auf Platz 5 der LP-Hitparade geschafft hat, was einerseits beweist, dass die Band nicht mehr ganz so eigensinnig und fortschrittlich ist, wie sie einmal war, aber was soll's: Es sind die "Neubauten", die wissen, es ist "Alles schon geschrieben". Und nirgendwo singt Taylor Swift.
Andy Ammer
Titel | Interpret |
---|---|
Incitation | Monica Lassen & The Sounds |
In Every Dream Home a Heardache | Jane Birkin & Bryan Ferry |
The Pool | Edna Million |
Spaced Cowboy | Sly & the Familiy Stone |
Wie lange noch? | Einstürzende Neubauten |
Stand: 22.05.2024 18:06 Uhr
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