So., 19.11.23 | 23:35 Uhr
Das Erste
"Mutter (Ein Gemurmel)" von Kate Zambreno
13 Jahre lang hat Kate Zambreno an einem Buch über ihre verstorbene Mutter geschrieben. Daraus ist ein "Gemurmel" entstanden, das die Erinnerung auslotet und immer wieder neu ansetzt. Gemurmel heißt "Mutter" im Englischen. Wie passend! Richtig bekannt ist die US-amerikanische Essayistin und Autorin Kate Zambreno in der deutschen Literaturwelt noch nicht. Aber keine geringere als die große Siri Hustvedt preist Zambrenos "Gemurmel" über die Mutter auf dem Buchdeckel als "ein intensives, originelles und überaus intelligentes Werk". Tatsächlich ist es ein bereits in seiner Form ungewöhnliches, alle gängigen Konventionen sprengendes Erinnerungsbuch, mit dem sich Zambreno ihrer vor 20 Jahren verstorbenen Mutter zu nähern versucht. Verstörend, so wie der Tod eines nahen Menschen ohnehin ja immer alle Konventionen und Gewissheiten ver- und zerstört.
"Mutter (Ein Gemurmel)" ist mehr Materialsammlung als zusammenhängende Erzählung. Kate Zambreno verschneidet biographische Bruchstücke mit persönlichen Gefühlsassoziationen. Sie kombiniert essayistische Fragmente mit literarischen Verweisen. Und manchmal bleibt auch nur Leere – in Form einer leeren Seite. Es ist der Versuch, den ungeheuerlichen Verlust eines Menschen in Worte zu fassen. Und es ist zugleich der faszinierende Beweis, wie unmöglich das manchmal ist.
Stand: 19.11.2023 17:00 Uhr
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