Schwerpunkt Erster Weltkrieg

19.05.2014

"Clara Immerwahr" und "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs" am 27. und 28. Mai 2014 im Ersten

Mit einem Programmschwerpunkt widmet sich Das Erste im Mai zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs dieser "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, die Europa ins Chaos stürzte und ihre Spuren und Wunden bis heute hinterlassen hat.

Der 19-jährige Ernst Jünger
Der 19-jährige Ernst Jünger meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst. | Bild: SWR/LOOKSfilm/DLA-Marbach

Als Deutschland im August 1914 den Kriegszustand ausrief, meldeten sich massenweise junge Männer als Freiwillige und zogen jubelnd ins Feld. Mit der Begeisterung war es allerdings schnell vorbei. Die überhaupt lebend von der Front zurückkehrten, waren für immer gezeichnet, kriegsversehrt und seelisch gebrochen. Denn was die im Rausch eines erhofften nationalen Aufbruchs Taumelnden nicht ahnten: Der moderne Krieg hatte nichts mehr mit heroischem Kampf und schneidigem Soldatentum zu tun. Die moderne Kriegsführung war eine Schlacht des Materials, eine industrielle Massenvernichtungsmaschinerie, in der erstmals auch chemische Kampfstoffe zum Einsatz kamen.

Die Doku-Drama-Serie "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs"

Gabrielle West bei der Arbeit als Krankenschwester vor dem Lazarett in Naunton Park.
Gabrielle West bei der Arbeit als Krankenschwester vor dem Lazarett in Naunton Park. | Bild: SWR/LOOKSfilm/Imperial War Museum

Die vierteilige Doku-Drama-Serie "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs" von Jan Peter und Yury Winterberg – eine großangelegte internationale Koproduktion, an der sich seitens der ARD der NDR, SWR, WDR und ARTE beteiligt haben – zeigt auf eindrückliche Weise die mentalitätsgeschichtlichen Hintergründe dieser Urkatastrophe, exemplarisch verdeutlicht in prägnanten Einzelschicksalen. Gestützt auf Tagebücher und Briefe macht die individuelle Perspektive die Tragödie dieses Krieges für das heutige Publikum konkret und anschaulich nachvollziehbar. Die Spielszenen werden ergänzt mit originalen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die sorgfältig ausgewählt und restauriert wurden.

Online-Special

14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs
14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs | Bild: Das Erste

Begleitend zur vierteiligen Doku-Drama-Serie "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs" ist über "www.14-tagebuecher.de" ein Online-Special abrufbar, das in Kooperation von ARTE, SWR, DasErste.de, WDR und NDR entstand. Im Mittelpunkt stehen multimedial gestaltete Timelines, die das Leben der Hauptprotagonisten der Fernsehserie dokumentieren – mit Auszügen aus ihren Tagebüchern und Briefen, mit Archivbildern, Ausschnitten aus der Fernsehproduktion sowie historischen Ton- und Filmaufnahmen. Das interaktive Spiel "Zeitmaschine 14/18" – in Zusammenarbeit mit dem Museum Historial de la Grande Guerre und dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg – ist Teil dieses Specials. Sie nimmt den User mit auf eine Zeitreise in eines von 28 typischen Szenarien im Ersten Weltkrieg. Die Zeichnungen des Franzosen Cyril Bonin sowie Videos,  Audios und Fotos machen die einzelnen Situationen für alle Zeitreisenden zu einem multimedialen Erlebnis. Über Social-Media-Buttons können die User  ihr persönliches Szenario im sozialen Netzwerk Facebook teilen.

Der Erste Weltkrieg ist keineswegs nur ein geschichtliches Datum; seinen langen Schatten wirft er bis in die Gegenwart. Es waren gerade die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs, die dazu führten, dass die perfidesten Vernichtungstechniken international geächtet wurden. Dies betraf vor allem die chemischen Waffen. 1925 wurde im Genfer Protokoll die Anwendung von Giftgasen und bakteriologischen Mitteln ausdrücklich verboten. Selbst der Krieg kennt Regeln – und bricht sie doch immer wieder, wie aktuell in Syrien zu erleben, trotz uno-ratifizierter Chemiewaffenkonvention.

Der Spielfilm "Clara Immerwahr"

Clara Immerwahr
Katharina Schüttler als Dr. Clara Immerwahr | Bild: SWR / Petro Demenigg

Der Spielfilm "Clara Immerwahr" (SWR, ARD Degeto, ORF und MDR) erinnert an die Ehefrau des Chemikers Fritz Haber, der das Giftgas erfunden hat, das in der Schlacht bei Ypern im April 1915 erstmals eingesetzt wurde. 5000 englische und französische Soldaten erstickten, weitere 7000 überlebten schwer verätzt. Als Pazifistin stellt sich Clara Immerwahr, die selbst die erste promovierte deutsche Chemikerin war, gegen die Forschungen ihres Mannes und erschießt sich in der Nacht der Siegesfeier. Der Film von Harald Sicheritz erzählt die Geschichte einer scheiternden Emanzipation und stellt gleichzeitig die Frage nach Moral in der Wissenschaft. Katharina Schüttler und Maximilian Brückner entfalten mit hoher Intensität und Sensibilität den Liebes- und Leidensweg eines Forscherpaares, dessen Lebenstraum auch an den Zwängen eines Gesellschaftssystems zerbricht, das mit dem Ersten Weltkrieg unterging.

Sendedaten

Dienstag, 27. Mai 2014

21:45 Uhr: "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs", Folge 1: Der Aufbruch
23:00 Uhr: "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs", Folge 2: Die Front

 Mittwoch, 28. Mai 2014

20:15 Uhr: "Clara Immerwahr"
21:45 Uhr: "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs", Folge 3: Die Heimat
23:00 Uhr: "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs", Folge 4: Die Entscheidung

 Online-Special