Weltspiegel extra: Syrischer Präsident Assad im Interview
Amnestie für Kämpfer
"Wir werden das Unsrige tun, damit das Ganze funktioniert" – so kommentierte der syrische Präsident Bashar al-Assad die seit letzten Samstag geltende Waffenruhe im Bürgerkriegsland Syrien im Interview mit ARD/SWR-Korrespondent Thomas Aders (Studio Kairo). Assad bot Kämpfern aus der Opposition eine Amnestie und gegebenenfalls eine "Rückkehr in ihr normales ziviles Leben" an.
Bedingung sei, dass sie die Waffen abgeben. Dafür gebe es in Syrien bereits ein Vorbild. Laut Assad habe es bereits vor der Waffenruhe für das ganze Land einzelne lokale Waffenstillstände und ein Angebot zur "Aussöhnung" gegeben.
Thomas Aders über das Assad-Interview
Al-Assad bestreitet Schuld an Lebensmittelmangel
Assad bezeichnete die Lage der Bevölkerung in seinem Land als "humanitäres Desaster". Zugleich bestritt er, dass seine Truppen Städte und Regionen, die von der Opposition beherrscht werden, von jeglicher Lebensmittelzufuhr und der medizinischen Versorgung abschneiden würden. Erst gestern hatten die Vereinten Nationen erneut davor gewarnt, dass noch immer Tausende eingekesselte Menschen in Syrien vom Hungertod bedroht seien.
Gegenüber der ARD sprach Assad davon, dass aus diesen Gebieten heraus die syrische Armee bekämpft und Städte, die unter Regierungskontrolle stünden, bombardiert würden. "Wie sollten wir diese Gebiete von der Nahrungsmittelzufuhr abschließen, wenn wir sie doch nicht an der Beschaffung von Waffen hindern können?"
Hilfe sei nötig
In dem 25-minütigen Exklusiv-Interview lehnte Assad jede eigene Verantwortung für den Bürgerkrieg in Syrien ab. Zugleich gestand er aber ein, dass das Land nicht mehr "vollständig souverän" sei. So benötige Syrien militärische Hilfe aus Russland, dem Iran und aus dem Libanon. Dies geschehe aber, um das Übergreifen des islamistischen Terrors auch auf "andere Gebiete und nicht nur in Nachbarländer" zu begrenzen. Letztendlich "sind sie nicht zu unserer Verteidigung gekommen, sondern zu ihrer eigenen Verteidigung" – so Assad.
An Deutschland gewandt betonte Assad, es sei "gut, wenn Flüchtlinge aufgenommen werden, die ihr Land aufgrund der herrschenden Not verlassen", aber Assad stellte die Frage, ob es nicht klüger und auch "weniger kostspielig" sei, Syrern zu helfen, in ihrem eigenen Land leben zu können? Dafür müsste sich der Westen entschließen, gegen den Terror zu kämpfen und nicht gegen sein Land.
Mehr zum Interview:
Redaktion: Stefan Rocker (SWR)
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