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New York: Ein Jahr danach

PlayEine Frau mit Mund-Nasen-Schutz an einer Straße mit einem Polizeiwagen im Hintergrund
New York: Ein Jahr danach | Bild: BR

Nicht weit von Tulsa in Oklahoma ist das Land flach, man findet noch immer kleine Ölpumpen. Wo Amerikas weißes Herz schlägt und die Bibel bei vielen neben dem Bett liegt, da wohnt Shelly mit ihrem Mann Deryl: "Hier zuhause sind diese Pferde wie eine Therapie. Der Frieden und die Stille hier sind wundervoll und das bringt mich von meinem Adrenalin wieder runter."

Arbeit im Elend

Die Therapie braucht sie, denn ihre Arbeit führt Shelly rund um die Welt und immer zu den Orten, wo das Elend am größten ist. Als Krankenschwester half sie nach dem Erdbeben in Ecuador, während Ebola im Kongo und sogar in Mosul im Irak, als ISIS auf dem Vormarsch war. Und dann kam New York: "Es war wahrscheinlich eine meiner beiden schwierigsten Entsendungen. Wer hätte gedacht, dass es so schlimm sein würde, in NYC, in den Vereinigten Staaten, wo unser Gesundheitssystem normalerweise so gut ist."

Vor einem Jahr war New York das Epizentrum der Corona-Krise. Im Central Park baute die tiefreligiöse Gruppe Samaritan‘s Purse eine Zeltstadt auf, zu einer Zeit als Hunderte Menschen täglich an Covid starben. Shelly ist als Intensiv-Krankenschwester aus Oklahoma angereist, um ihren Landleuten in der Not beizustehen.
Shelly hat es gut überstanden, ihre Ängste konnte sie durch beten lindern. Beim virtuellen Gottesdienst zuhause in Oklahoma holt sie sich zusammen mit ihrem Mann Kraft. Aber auch ein Jahr später sind die Erinnerungen an die Zeit in New York noch immer wach und mit ihnen die Zweifel: "Wir haben alles probiert, neue Medikamente, verschiedenen Behandlungen, aber nichts half. Die Patienten sind gestorben. Ich war frustriert. Was haben wir falsch gemacht? Sollten wir hier überhaupt sein? Machen wir es womöglich schlimmer? Das ist Teil meiner Angst, wenn ich zurückschaue. Jetzt gibt es neue Behandlungen, die besser wirken als das, wir in New York benutzt haben."

Erinnerungen an die Patienten

Manche Patienten-Schicksale gehen Shelly noch immer unter die Haut. Eine besondere Beziehung hatte sie zu einem Mann aus Georgia, den sie im Feldhospital behandelte. Dessen Ehefrau durfte nicht zu ihm; Shelly hielt seine Hand als er starb.
Zurück zuhause scheinen die Krisen der Welt weit weg, aber Shelly fühlt sich von Gott berufen, anderswo zu helfen. Und: sie gibt zu, dass der Adrenalin-Kick der Einsätze sie ebenfalls antreibt.
In der Stille von Oklahoma wartet Shelly auf ihren nächsten Kriseneinsatz irgendwo in dieser verrückten Welt. Mit ihrem Ehemann und natürlich mit Gottvertrauen.

Autorin: Christiane Meier, ARD New York

Stand: 14.03.2021 20:26 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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