So., 05.10.25 | 23:05 Uhr
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Der Schrei und das Schweigen – Munchs Anatomie der Angst
Der Schrei und das Schweigen – Munchs Anatomie der Angst

"Angst" ist der Titel einer Ausstellung mit Werken Edvard Munchs, die gerade in der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz gezeigt werden. Düstere, dunkle Seelenlandschaften, geisterhafte Gesichter ohne Augen und Münder, Minen des Entsetzens und der Trauer – Munch als Maler der existenziellen Apokalypse.
Er selbst verglich sich mit Leonardo da Vinci. Wo dieser Leichen seziert habe, um den Menschen besser zu verstehen, seziere er menschliche Seelen, so Munch. Am spektakulärsten gelingt ihm das im weltberühmten Bild "Der Schrei", von dem in Chemnitz eine Lithografie zu sehen ist – neben Andy Warhols Adaption "The Scream (After Munch)".
Gerade die Tabuthemen seiner Kunst, das Brüchige und Düstere, mache Munch so modern und so anschlussfähig für die Gegenwart, sagt die Direktorin der Kunstsammlungen, Florence Thurmes.
Zeitgleich zur Ausstellung erscheint in Deutschland die neue Munch-Biografie "Der Sturm". Anhand neuer Quellen erzählt der Historiker Ivo de Figueiredo hier das Drama eines Künstlers, der im Leben seinen Platz nie fand und sich vor den bedrohlichen Erfahrungen von Angst, Einsamkeit und Tod in die Kunst rettete.
Autor: Rayk Wieland
Stand: 02.10.2025 17:37 Uhr
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