So., 24.08.25 | 23:35 Uhr
Das Erste
Von Daniel Küblböck zu Lana Kaiser
ARD-Doku über das Drama eines unangepassten Stars in der Mediathek

Lana Kaiser wurde als Daniel Küblböck deutschlandweit bekannt. Als erster Reality-Star eines neuen Casting-Phänomens der Nullerjahre fegte Küblböck alle Vorstellungen davon, was ein Popstar in Deutschland darf oder nicht darf auf der Bühne:
Singen konnte diese Person zunächst nicht, dafür vibrierte sie vor Charisma. Und sie trat als erster Entertainer selbstbewusst queer auf. Bekannt wurde der damals 17-jährige Daniel als Kandidat von "Deutschland sucht den Superstar" und sprengte die spießige Norm einer durch die aufkommende Digitalisierung angeschlagenen Musikindustrie.
Völlig ungeschützt gab sich der Teenager so wie er war: exzentrisch, mit Lust auf das Leben und queer, bevor es den Begriff überhaupt gab. Seine Fans liebten ihn, andere hielten ihn für einen Medienclown – und die Sensationspresse überschüttete ihn mit Häme. Die Kämpfe zwischen Fans und Hatern waren der Beginn des Social-Media-Zeitalters in Deutschland. Scheinbar bliebt kein Winkel seines Privatlebens unentdeckt.
Jetzt erzählt die ARD-Mediathek-Serie "Die Küblböck-Story – Eure Lana Kaiser" von der existentiellen Suche dieses nur vermeintlich voll ausgeleuchteten Reality-TV-Stars. Vom homophoben Image des "schrillen Paradiesvogels" versuchte er sich damals durch eine eigene Karriere zu befreien. Er landete in den Charts mit seinem Album "Positive Energie", nahm Gesangsunterricht, studierte Schauspiel – doch für die facettenreiche und liebenswerte Person gab es wenig Raum, um ein selbstbestimmtes Leben auszuprobieren.
Eine Schiffsreise Richtung New York sollte dem damals 33-jährigen diesen Raum öffnen: 2018, kurz vor seinem Verschwinden, outete sich Daniel Küblböck als Lana Kaiser.
Autorin: Brigitte Kleine
Stand: 22.08.2025 09:36 Uhr
Kommentare