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ttt Extra: Die 75. Frankfurter Buchmesse

75 Jahre Big Business und Austausch auf der Buchmesse in Frankfurt.
75 Jahre Big Business und Austausch auf der Buchmesse in Frankfurt. | Bild: picture alliance dpa / Hannes P. Albert

Einen Extra-Grund zum Feiern braucht es normalerweise nicht für die Frankfurter Buchmesse, weil sie alljährlich schon eine große Party des Geistes, der Literatur, des Austauschs und ja, auch des Big Business ist. Aber in diesem Jahr ist einfach alles noch ein bisschen bigger. Denn die wichtigste Bücherschau der Welt feiert 75. Jubiläum!

Gegründet 1949, wenige Jahre nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust, war und ist sie bis heute auch eine Botschaft in die Welt. Die Frankfurter Buchmesse will für demokratische Werte, Freiheit, Menschenrechte und Humanität stehen. Besonders eindrücklich wurde das zuletzt im vergangenen Jahr, als die Messe ein Zeichen der Solidarität mit der von Putins Russland angegriffenen Ukraine setzte und viele ukrainische Autoren nach Frankfurt holte.

Die Welt schaut auf Israel und Gaza

Und auch in diesem Jahr positioniert sie sich: Als Reaktion auf die Terrorattacke der radikalislamischen Hamas auf Israel keine zwei Wochen vor dem Start der Messe wurde das Programm ad hoc erweitert. Es ist der Versuch, eine Sprache zu finden für das unbegreifliche Leid, das sich aktuell in Nahost abspielt – und betroffenen israelischen und jüdischen Stimmen Raum zu geben. Eben diese Haltung ist allerdings auch Auslöser für Kritik, die sich noch vor dem Start der Messe zu einem mittelschweren Shitstorm entwickelte: Die Buchmesse positioniere sich zu einseitig, schließe palästinensische Stimmen aus, so der Vorwurf.

Vorangegangen war die Verschiebung einer Preisverleihung an die palästinensische Autorin Adania Shibli durch den Verein Litprom e.V. für Autorinnen aus dem so genannten „Globalen Süden“. Und dann sorgte auf der Eröffnungsfeier auch noch der slowenische Philosoph Slavoj Žižek für einen heftigen Eklat, weil er in seiner mit etlichen Provokationen gespickten Rede den Fokus auf den „komplexen Hintergrund“ des Nahostkonflikts legen und auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung aufmerksam machen wollte. Es gab Buhrufe, der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Hessen, Uwe Becker, rief mehrfach, Žižek würde damit den Angriff auf das israelische Volk relativieren. All das wird auf der Messe gerade heftig diskutiert.

Nach Attentat: Salman Rushdies erster Auftritt außerhalb der USA

Außerdem tritt der Schriftsteller-Star und neue Friedenspreisträger Salman Rushdie hier zum ersten Mal, nach dem verheerenden islamistischen Attentat auf ihn im August 2022, außerhalb der USA auf. Der Kampf gegen menschenverachtende Ideologien und für die Freiheit des Wortes sind sein Lebensthema. Er war nicht nur ein früher Warner vor den Gefahren des radikalen Islam, sondern er mahnt jetzt auch besonders vor rechtem Populismus und der Zerstörung der Demokratie von innen! Auch das eines der großen Themen dieser Messe.

Und dann sagt das Literaturland Slowenien noch „Dober dan“! Der Ehrengast kommt mit einem illustren Aufgebot an Schriftstellerinnen, Lyrikern und Philosophinnen.

„And the Story goes on“ ist das Motto der Jubiläumsmesse, die vom 18. bis 22. Oktober fünf Tage lang wieder Frankfurt zur Boomtown der Geisteswelt macht. Mittendrin: natürlich „ttt“! Unser 45-Minuten-Extra mit Max Moor hat die relevantesten Denker und wichtigsten Bücher des Herbstes in der Show!

Stand: 21.10.2023 09:18 Uhr

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