„Agent of Happiness“

Ein bittersüßes dokumentarisches Roadmovie durch Bhutan, auf der Suche nach dem Glück

Szene aus "Agent of Happiness", R: Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó, 2024 | Bild: Arun Bhattarai / Dorottya Zurbó

„Haben Sie einen Traktor?“, eine einfache Frage, die die „Glücksagenten“ Amber Kumar Gurung und Guna Raj Kuikel den Einwohner:innen von Bhutan stellen, auch der trans* Frau und Performerin Dechen in einem Club, oder der Schülerin Yangka. Sie sind im Auftrag der Regierung unterwegs, in der konstitutionellen Monarchie wird das Bruttonationalglück alle drei bis fünf Jahre neu erhoben.

Das hatte der König in den neunziger Jahren erdacht, um die Regierungspolitik danach auszurichten. Je länger die Zuschauer:innen mit Amber durchs Land reisen, umso deutlicher wird, dass Amber selbst ein Problem mit dem Glück hat: Er ist schon 40 und findet keine Frau. Großartig, wie sich dieser rote Faden entspinnt, gemächlich und subtil, denn eigentlich geht es ja um die anderen, die er den Fragebogen ausfüllen lässt. Sein Job ist nicht das eigene Glück, sein Job ist die Erhebung des Glücks der anderen. Auf ihrem Weg lernen die Agenten die skurrilsten Menschen kennen, alle bemühen sich gewissenhaft um die ordnungsgemäße Beantwortung der Fragen, oft müssen sie selbst ihr Glück auf einer Skala zwischen eins und zehn einschätzen und sie tun das alle mit großem Ernst. Amber hat den Dokumentarfilmer:innen gestattet, sich auch filmen zu lassen, wenn er nicht im Dienst ist. Sein Alltagsleben mit der alten, kranken Mutter und seine Versuche, eine potenzielle Heiratskandidatin zu finden. Diese Szenen sind wiederum das größte Glück der Filmemacher:innen, denn sie sind so unwahrscheinlich, dass sie fast wie Fiktion anmuten. Nach und nach offenbart sich, was Ambers eigenem Glück im Weg steht…

Ein stiller wunderbarer Dokumentarfilm, der einen Blick eröffnet in andere Leben und in eine Philosophie, die das menschliche Wohlergehen über den materiellen Wohlstand stellt und einen zurückwirft auf das ganz eigene Glücksempfinden.

„ttt“ stellt den Dokumentarfilm der Regisseur:innen Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó vor, der ab dem 3. Juli in die deutschen Kinos kommt.

Beitrag: Celine Schäfer

Stand: 20.06.2025 14:03 Uhr