SENDETERMIN So., 10.03.24 | 23:05 Uhr | Das Erste

Die Welt des Heavy Metal

Judas Priest Frontmann Rob Halford über ein Leben in Würde

PlayPortät Rob Haldorf
Die Welt des Heavy Metal: Judas Priest | Video verfügbar bis 10.03.2025 | Bild: WDR

Er ist der "Metal God": Rob Halford. Seit über 50 Jahren steht er auf der Bühne, die meiste Zeit davon als Leadsänger der stilprägenden Heavy Metal Band Judas Priest. Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Albums "Invincible Shield" und der Tour mit Stationen auch in Deutschland hat ttt Rob Halford in Birmingham getroffen und mit ihm über Würde, seine Homosexualität und das Geheimnis eines glücklichen Lebens gesprochen.

Judas Priest. Erfinder des Heavy Metal. Musik, die noch immer so zischt und dampft wie die Stahlwerke ihrer Kindheit in Birmingham. 1969 gegründet war Judas Priest ursprünglich eine Bluesband, später kam Rock hinzu und 1977 wandte sich die Band gänzlich dem Heavy Metal zu. Rob Halford kam 1973 durch seine Schwester zu Judas Priest.

"Ein alter Metal-Sack"

Die Bandmitglieder von Judas Priest mit dem Cover ihres neuen Albums.
Die Bandmitglieder von Judas Priest mit dem Cover ihres neuen Albums. | Bild: James Hodges Photography

"Ich bin ein alter Mann. Ein alter Metal Head", sagt Rob Halford, "73 werde ich dieses Jahr. Das Wort 'Würde' ist mir sehr wichtig. Und Verantwortung. Denn wenn du in einer Band wie Judas Priest bist, musst du dich gegenseitig mit Würde behandeln. Und diese Würde bringst du vor tausenden Metal-Verrückten auf die Bühne." "Invincible Shield" heißt das 19. Album in 55 Band-Jahren. "Unbesiegbarer Schild": Musik wie ein Panzerkleid.

Outing 1998

Rob Halford war immer etwas mutiger: der erste Metal-Superstar, der sich als homosexuell geoutet hat. 1998 auf MTV. "Als ich mich geoutet habe, bin ich nicht am Morgen aufgestanden und habe gesagt: 'Okay, ich gehe zu MTV und verkünde der ganzen Welt, dass ich ein schwuler Heavy-Metal-Sänger bin.' Es geschah spontan. Und wenn ich heute zurückblicke, denke ich, das war die beste Art und Weise", sagt Halford heute dazu. "Wenn ich damals zu viel darüber nachgedacht hätte, hätte ich mich wahrscheinlich nie geoutet. Aber als ich darüber sprach, passierten die erstaunlichsten Dinge. Vorher hatte ich Selbstzweifel und Sorgen, dass aufgrund dessen, wer und was ich im Metal bin, alles draufgehen würde. Ich hatte Angst, dass das alles kollabieren würde. Aber das absolute Gegenteil passierte: Es war wie eine einzige große Umarmung."

Leder-Outfit für die Band

Ein glatzköpfiger Mann mit weißem Vollbart singt auf einer Bühne.
Judas Priest Frontmann Rob Halford bei einem Konzert 2022 | Bild: AFP / Suzanne Cordeiro

1980. Heavy Metal sucht nach dem richtigen Outfit. Halford nimmt seine Band mit in den SM-Laden, steckt sie in Lack und Leder. "Judas Priest definierten sich bald auch über unser verändertes Aussehen, das uns sehr wichtig war. Das schwarze Leder, die Nieten, die Peitschen, die Ketten und all das. Du schaust in den Spiegel und denkst dir: 'So fühlt sich Metal an.'" Bald wird es zum Erkennungszeichen des gesamten Genres.

Rob Halford wuchs in Walsall, eine Viertelstunde nördlich von Birmingham, auf. Der Vater war Arbeiter in der Stahlindustrie, die Mutter Hausfrau. Die Schwerindustrie um ihn herum beeindruckt ihn als Kind sehr, es lärmt, stampft und stinkt rund um die Uhr. Eine Lehrerin entdeckte sein Gesangstalent: "Ich war ein kleines Kind in der Schule, vielleicht sechs Jahre alt, da spielte die Lehrerin Klavier und wir mussten ein Lied singen. Als ich dran war, sang ich also. Und aus irgendeinem Grund begann die Klasse zu applaudieren. Kinder lieben Aufmerksamkeit. Und ich bin noch immer ein Kind. Und liebe Aufmerksamkeit."

Das Geheimnis eines glücklichen Lebens

1979 wird Margaret Thatcher Premierministerin. Judas Priest rufen zur Revolte auf. Rob Halford erinnert sich: "Wir forderten auf: 'das Gesetz zu brechen'. Es gab damals in Großbritannien ähnlich viele Probleme in Politik, Sozialem und Wirtschaft wie heute wieder. Die Menschen waren sehr, sehr unzufrieden. Sie gingen auf die Straße, weil sie sich ausgegrenzt fühlten. Ihre Stimme wurde nicht gehört und ich dachte mir: ein Song ist doch ein guter Moment ein paar Worte zur Situation zu verlieren." Heute sind seine Themen Cyber-Kriege und Tyrannen. Besonnenheit ist kostbarer als Gold. Und ein bisschen altersweise kann Rob Halford auch Hinweise auf das Geheimnis eines glücklichen Lebens geben: "Zurück geben. Und etwas zurückzugeben kann die einfachste Sache sein. Zum Beispiel jemanden die Tür aufhalten. All das, was man Freundlichkeit nennt. Freundlich zu Menschen zu sein ist einfach das Schönste. Und wenn du so einen glücklichen Ort findest, Mann, dann wird das Leben großartig!"

Autor: Andreas Krieger

Neues Album: "Invincible Shield", Sony Music

Tourdaten:
24.03.2024 Frankfurt
25.03.2024 München
27.03.2024 Dortmund
01.04.2024 Wien, Österreich
03.04.2024 Basel, Schweiz
01.07.2024 Hamburg
02.07.2024 Berlin
04.07.2024 Nürnberg
08.07.2024 Mannheim
10.07.2024 Dresden

Buchtipp:
Rob Halford: "Ich bekenne"
Aus dem Englischen von Stephan Glietsch, Philip Bradatsch
Heyne Hardcore, Preis 24,00 Euro
ISBN: 978-3-453-27343-6

Stand: 10.03.2024 18:18 Uhr

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Produktion

Westdeutscher Rundfunk
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