SENDETERMIN So., 10.09.23 | 23:05 Uhr | Das Erste

Ferrari

PlayEin Mann steht mit Sonnenbrille vor einem gelben Bus
Ferrari | Video verfügbar bis 10.09.2024 | Bild: Filmfestspiele Venedig

Versuchen wir's mal niederschwellig: Das ist die Nike von Samothrake. Siegesgöttin und Sexsymbol. Um Einhundertneunzig vor Christus. Und das ist ein Ferrari. Eintausendneunhundertsiebenundfünfzig nach Christus.

Die Schönheit der Geschwindigkeit

Ein silberner Ferrari-Oldtimer fährt durch eine enge Gasse
"Ein Rennwagen ist wie ein Kind für mich", sagte Enzo Ferrari | Bild: Filmfestspiele Venedig

Noch vor ein paar Minuten der Weltzeit wurde die Liebe zur Gefahr besungen. Das Futuristische Manifest erklärte: "Die Herrlichkeit der Welt hat sich um eine neue Schönheit bereichert: die Schönheit der Geschwindigkeit. Ein Rennwagen, ein aufheulendes Auto, das auf Kanonenkugeln zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake".

Adam Driver ist Enzo Ferrari. Ein Ex-Rennfahrer, der Sportwagen baut. Die Firma gehört zur Hälfte seiner Frau Laura, gespielt von Penélope Cruz. Eine vom Schicksal überformte Liebe. Der Tod des Sohnes Dino, nachdem später ein Auto benannt wird, frisst eine Liebe auf, die so glücklich begann.

Komplex und dunkel ist der Film

Ein Mann blickt an der Kamera vorbei
Szene aus "Ferrari" | Bild: Filmfestspiele Venedig

Ferrari hat nebenher eine Zweitfamilie, eine zweite Liebe, von der ersten Frau leidend geduldet und er hat mit der Zweitfrau Lina ein Kind: Piero, heute Vizepräsident von Ferrari. 

Komplex, dunkel, einen sofort hineinsaugend ist dieser Film von Michael Mann. Er kulminiert in der Tragödie bei der legendären Mille Miglia, einem Tausendmeilenrennen für Sportwagen über Landstrassen und durch Städte. 

Ein roter Ferrari auf einer Landstraße
"Schöner als die Nike von Samothrake" | Bild: Filmfestival Venedig

Ferrari wollte bis dahin nur auf richtigen Rennstrecken fahren. Mit richtigen Rennwagen. An der Mille Miglia nahm Ferrari nur teil, weil die Firma am Abgrund stand. Nur 97 verkaufte Autos im Jahr. Willst du Sportwägen verkaufen wie Jaguar oder Maserati, sagte sein Finanzberater, mußt du die Mille Miglia gewinnen. Und damit auch einen Investor für die marode Firma anlocken. 

Ein Junge, der die Schule nach der dritten Klasse verlassen hat, um in der Schmiede des Vaters zu arbeiten, wird der große Rennwagenbauer Enzo Ferrari.

Der schmale Grat zwischen zwischen Leidenschaft und Tod

Ein Mann steht vor einm gelben Bus
Adam Driver als Enzo Ferrari  | Bild: Filmfestspiele Venedig

"Ein Rennwagen ist wie ein Kind für mich", sagte Enzo Ferrari. "Wenn man darüber nachdenkt, ist ein Kind ja eine Erweiterung von dir selbst. Du schickst es in die Schule und wenn es sich gut entwickelt, studiert es. Wenn es Klassenbester ist, bist du stolz auf dein Kind. Dasselbe passiert einem Konstrukteur, wenn er geschmiedetes Material in eine lebende Maschine verwandelt, in eine Komposition aus Metall und Sound. Ich erinnere mich, dass von Karajan eines Tages zu mir sagte: 'Wenn ich Ihren 12 Zylindern lausche, höre ich eine Harmonie, die kein Musiker je spielen könnte.'"

Ein Rennfahrer befährt den schmalen Grat zwischen zwischen Leidenschaft und Tod, zwischen Küssen und Bissen, zwischen Triumph und Tragödie.

Autor: Franz Xaver Karl

Stand: 13.09.2023 08:48 Uhr

1 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.

Sendetermin

So., 10.09.23 | 23:05 Uhr
Das Erste

Produktion

Bayerischer Rundfunk
für
DasErste