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Besser Essen - für die Risikogruppe 50plus

Teilnehmerin einer Studie mit dem Kopf unter einer Haube.
Was wir essen hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit. | Bild: NDR

Je älter wir werden, desto wichtiger ist gesunde Ernährung. Sie kann dazu beitragen, das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes zu senken. Welche Lebensmittel besonders empfehlenswert sind, untersuchen mehr als 30 Forschungseinrichtungen und Unternehmen in dem großangelegten Projekt "Nutri Act". Ziel ist es, eine Ernährungsstrategie zu finden, die dabei hilft, bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben.

Gesunde Ernährung im Alter

Kritisch wird es oft in der Zeit rund um den Renteneintritt, erklärt Prof. Knut Mai, Ernährungsmediziner an der Charité Berlin: "Das ist ein gewisses Alter, wo die Patienten ihren Lebensstil verändern. Und sie bewegen sich weniger. Alles Faktoren, die normalerweise Erkrankungen fördern und zur Verschlechterung der Situation führen." Für die Ernährungsstudie, die das Nutri Act-Projekt begleitet, haben Prof. Mai und sein Team deshalb Teilnehmer in genau diesem Alter ausgesucht: zwischen 50 und 70. Drei Jahre werden sie medizinisch betreut, erhalten regelmäßige Ernährungsberatungen und bekommen Lebensmittel, die eigens für die Studie entwickelt wurden. Besonders viele gesättigte Fettsäuren, pflanzliche Eiweiße und extra viele Ballaststoffe sollen die Probanden in dieser Zeit essen.

NutriAct – Familienstudie
Teilnehmer für eine Online-Studie zur Ernährung in der Familie gesucht: Bewerben sie sich hier.

Für die meisten ist das eine große Umstellung – zum Beispiel Butter und Sahne durch gesundes Rapsöl ersetzen und viele neue Produkte ausprobieren. Darunter Nudeln und Flakes, die aus Erbsen hergestellt werden und viel mehr Eiweiß enthalten als die gewohnten Produkte. Menschen, die sich lebenslang gesund ernähren, erkranken im Alter seltener an Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber oft fällt es schwer, über Jahrzehnte eingeübte Ernährungsmuster zu durchbrechen. Allen Beteiligten des Nutri Act-Projektes ist klar: Gesündere Lebensmittel funktionieren nur dann, wenn sie auch schmecken!

Entwicklung neuer Produkte: Gesund… und lecker?

Lebensmitteltechnologinnen im Labor
Die Lebensmitteltechnologinnen der TU Berlin entwickeln neue Produkte. | Bild: NDR

Prof. Cornelia Rauh ist Lebensmitteltechnologin an der TU Berlin. Sie koordiniert die Entwicklung neuer Produkte für das Nutri Act-Projekt. Untersuchungen zeigen, dass es schwer ist, Menschen von völlig neuen Lebensmitteln zu überzeugen: "Wenn man ein komplett neues Produkt vorstellt, muss man auch immer eine Story erzählen, warum das jemand kaufen soll. Bei einem bekannten Produkt hat der Verbraucher schon eine Vorstellung, was er damit machen kann." Die neuen Produkte sollen darum aussehen und schmecken wie alte Bekannte – aber gesünder sein.

Die Erbsenflakes und -nudeln, die verschiedene Lebensmittelhersteller für das Projekt entwickelt haben, kommen bei vielen Teilnehmern gut an. Andere Produkte sind bei Testessen sofort durchgefallen: "Sobald man an der Rezeptur was ändert, verändern sich auch Geschmack, Geruch oder die physikalische Stabilität," erklärt Prof. Rauh. "Mit der Erwartungshaltung der Konsumenten zurecht zu kommen, ist immer schwierig". Derzeit arbeitet ihr Team an der TU an einem laktosefreien Joghurt auf Erbsenbasis und einer zuckerfreien Marmelade.

Die Zukunft unserer Ernährung

Zuckerfreie Marmelade in einem Glas.
Zuckerfreie Marmelade ist eines der neu entwickelten Produkte.  | Bild: NDR

Immer mehr Menschen werden in Zukunft immer älter werden. Die Ergebnisse des Nutri Act-Projektes sollen dabei helfen, Ernährungsregeln aufzustellen, die es mehr Menschen ermöglichen sollen, gesund alt zu werden. Bei einigen Teilnehmern der Studie beobachten die Ernährungsmediziner um Prof. Mai bereits eine vielversprechende Entwicklung. Ob sich auch langfristig der erhoffte positive Effekt auf Stoffwechsel, Blutkreislauf und Denkvermögen einstellt, lässt sich jedoch erst nach drei Jahren sagen, wenn die Ernährungsstudie abgeschlossen ist.   

Autorin: Christine Seidemann (NDR)

Stand: 07.09.2019 12:44 Uhr

Sendetermin

Sa., 07.09.19 | 16:00 Uhr
Das Erste

Produktion

Norddeutscher Rundfunk
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