Jaschka Lämmert als Laura Janda

Kommissarin Laura Janda (Jaschka Lämmert) weiß zunächst nichts von der Entführung.
Kommissarin Laura Janda weiß zunächst nichts von der Entführung. | Bild: ARD Degeto / Philipp Brozsek

Jaschka Lämmert als Laura Janda

Laura Janda bringt ihre Kollegen als Nachfolgerin von Kommissar Haller ordentlich auf Trab. Was ist das Geheimnis ihrer Autorität?

Ich glaube, dass Frauen seltener nach dem Prinzip "Fake it till you make it“ vorgehen, beziehungsweise weniger die Chuzpe besitzen, eine Autorität vorzugeben, sondern sie auf Fakten aufbauen. Laura Janda steht sehr in Verbindung zu ihrem Können, ihrem Wissen, aber auch ihren Zweifeln. Und in dieser Geradlinigkeit und Offenheit, gepaart mit ihrer Kompetenz, ist sie relativ unangreifbar und bleibt ganz gut im Sattel. Sie liebt die Verantwortung, gibt sich nicht leicht geschlagen und hält sich nicht mit Nebensachen auf.

Laura scheint hin- und hergerissen zwischen ihrem Ehrgeiz als Ermittlerin und dem Wissen, dass Hallers Spürnase ihr oft nützlich sein kann. Was kann sie, was er nicht kann – und umgekehrt?

Ja, das ist wirklich ein Schwachpunkt bei Laura … Sie droht vielleicht des Öfteren, ihren Selbstzweifeln zu unterliegen und hat einfach nicht so eine Intuition wie Haller. Dafür ist sie eine umso präzisere und unermüdliche Arbeiterin und hat deshalb eine genauso hohe Aufklärungsrate wie ihr Vorgänger. Aber manchmal hat sie wohl einfach Angst vor der eigenen Courage und steht sich damit selbst im Weg. Das passiert Haller nicht. Da kann er ihr sehr helfen. Deshalb waren sie auch so ein gutes Team und er ein guter Lehrmeister. Ich glaube, sie vermisst die Arbeit mit ihm. Und er kann es ja auch nicht lassen.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet? Hatten Sie die Gelegenheit, Ermittler bei der Arbeit zu erleben?

Oh ja, ich hatte das Glück, von einer Spitzenkraft in der Polizeiausbildung und einem Leiter des Einsatzkommandos Cobra, der wichtigsten polizeilichen Sondereinheit in Österreich, ein kleines Einführungstraining zu bekommen. Die beiden haben sich vor mir gegenseitig festgenommen und zu Demonstrationszwecken die (leeren) Sanitärräume im Untergeschoß der Kaserne "gestürmt” – das war ganz lustig anzusehen … Außerdem hatte ich respekteinflößendes Schießtraining. Im Übrigen bereite ich mich immer gerne sehr gründlich auf meine Rollen vor – vielleicht eine Eigenschaft, die ich mit Laura teile.

Sie sind gebürtige Wienerin. Erkennen Sie in "Blind ermittelt“ etwas typisch Wienerisches?

Mein Partner kommt aus Brasilien, wo die Kriminalitätsrate ja viel höher ist – er muss immer lachen, wenn so wilde Krimigeschichten im ruhigen Wien behauptet werden. Aber gerade das finde ich so gelungen an "Blind ermittelt”: Es fängt den in der Wiener Luft hängenden Drang zur Übertreibung ein, und das macht auch den Spaß, die Gefährlichkeit und den für hier so typischen Humor aus. In "Die verlorenen Seelen von Wien“ wird zu Beginn ein Lied von Falco angespielt – das trifft für mich die Stimmung auf den Punkt.