Patricia Aulitzky als Sophie Haller

Sophie (Patricia Aulitzky) muss um ihr Leben fürchten.
Sophie muss um ihr Leben fürchten. | Bild: ARD Degeto / Philipp Brozsek

Patricia Aulitzky als Sophie Haller

Sophie Haller ist ihrem Bruder Alexander nach dessen Erblindung eine große Stütze. Die Begegnung mit Niko bringt wieder Schwung in ihr eigenes Privatleben. Was fasziniert sie an ihm?

Dass er eben nicht aus dem "Milieu" kommt, in dem sie arbeitet und hauptsächlich lebt. Ich glaube, Sophie hat auch eine dunkle, viel unkonventionellere Seite, die sie, seit sie das Hotel mit allen Pflichten und Repräsentation übernommen hat, nicht mehr ausleben kann – aber eigentlich will. Diese Seite an Niko zieht sie an bzw. lässt wieder etwas anderes in ihr lebendig werden.

In "Die verlorenen Seelen von Wien” geht es auch um Blutsbande. Was macht für Sie Familie aus?

Dass man füreinander da ist, wenn‘s drauf ankommt. Das ist für mich das Wesentliche in der Familie.

Sophie bewegt sich elegant auf dem gesellschaftlichen Parkett des Grandhotels. Welche weniger vornehmen Seiten haben Sie an ihr entdeckt? Welche Sehnsüchte hat eine erfolgreiche Frau wie Sophie?

Diese Seiten, die ich auch in ihr sehe, wurden noch nicht wirklich erzählt, darum will ich da nicht zu weit vorgreifen. Aber wie gesagt: Ich glaube, dass sie eine dunklere, wildere Seite hatte und hat. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich gerne in Lederklamotten werfen würde, wie in ihrer Jugend, und mit dem Motorrad in die Nacht düst, um sich mit einem "Bad Boy" zu treffen, wenn sie nicht die Verantwortung für das Hotel bzw. auch für ihren Bruder übernommen hätte. Aber vielleicht wird dieses Korsett bald zu eng?

Haller wirft Sophie vor, sie verhalte sich wie seine Mutter …

Ich glaube, bei den Geschwistern hat sich nach Alexanders Unfall der Status verändert: Er war vorher immer "der Große," der seine Schwester (auch vor Dummheiten) beschützt hat. Dann hat sich der Spieß umgedreht und plötzlich war Sophie die, die auf ihren Bruder aufgepasst hat. Das hat sie sich zumindest zur Aufgabe gemacht und sich bzw. ihr Privatleben hintangestellt. Ein Lernprozess, der in diesem Stadium wahrscheinlich einengend für beide ist.

Was ist – aus Sicht einer Salzburgerin – das Besondere an der Stadt Wien und ihren Bewohnern?

Die Geschichte, die man überall spürt, die wunderschönen historischen Gebäude, das Morbide, die Musik, das Theater, die Melange, die alten Cafés, der unfreundliche Kellner, die Würschtelstände zu später Stunde und, und, und. Für mich sind es außerdem alte Freunde und schwarzer Humor, die den Charme bzw. die Liebe zu dieser Stadt ausmachen.