Interview mit Komponist Volker Bertelmann

Prof. Krüger (Thomas Fehlen) ist angesehener Chefarzt einer psychiatrischen Klinik, zur Entspannung dirigiert er abends im heimischen Wohnzimmer.
Prof. Krüger ist angesehener Chefarzt einer psychiatrischen Klinik, zur Entspannung dirigiert er abends im heimischen Wohnzimmer. | Bild: WDR / Thomas Kost

Wann entstand die Musik zu diesem "Tatort". Schon beim Lesen des Drehbuchs oder erst als Sie die ersten Filmmuster sichten konnten?

Die Musik entstand mit den ersten Filmmustern, da ich noch an einem anderen Film arbeitete zu der Zeit als ich das Drehbuch las.

Gibt es für Sie als Komponist eine bestimmte Szene in dem Film, die Sie besonders inspiriert hat?

Ich finde Montagen immer ziemlich toll, da sie die Teile im Film sind, die mit wenig Text viel erzählen. Für die Musik ist das immer eine gute Möglichkeit, freier zu agieren. Die allererste Szene war, was die Musik angeht, sehr inspirierend.

"Gefangen" erzählt eine sehr emotionale Geschichte. Mit welchen Worten könnte man einem Gehörlosen die Musik zu diesem Film beschreiben?

Ich weiß nicht, wie ich einem Gehörlosen etwas beschreiben soll, was er/sie nicht hört. Aber ich würde sagen, dass die Musik etwas erdiges hat und vielleicht so klingt, als könnte sie jederzeit kippen, es aber selten tut.

Wie wurde die Filmmusik eingespielt?

Ein Großteil in meinem Studio und die 40 Streicher in Budapest in einem alten Radio-Sendesaal.

Wie war Ihr Eindruck als Sie "Gefangen" erstmals in der abgemischten Fassung gesehen und gehört haben?

Es ist immer schön zu hören, wenn alle Elemente zusammenkommen und man spürt, dass die Musik dem Film etwas gibt, aber auch nur so viel, wie der Film braucht, um ohne bestehen zu können. Die Musik sollte nicht zu sehr im Vordergrund sein. Darauf habe ich aber nicht immer Einfluss.

Für Ihre Komposition zu dem Film "Lion" wurden Sie 2017 für den Oscar nominiert. Wie ist es auch aus Ihrer Sicht um den Stand von Filmmusik im deutschen Film Fernsehen bestellt?

Ich glaube, da bin ich nicht der richtige, die Frage zu beantworten. Es gibt Kollegen, die sich mit dieser Thematik viel besser auskennen. Was die Filme angeht, die ich im deutschen Fernsehen machen durfte, kann ich sagen, dass ich großes Glück hatte, mit viel Freiheit zu arbeiten. Ich glaube, wenn ich die Produktionen mit ausländischen Produktionen vergleiche, würde ich mir wünschen, dass ein wenig mehr finanzielle Ressourcen für die Musik da wären. Denn um mit echten Instrumenten aufzunehmen, braucht man mehr Budget und die Filme klingen viel besser. Es geht nichts über einen eingespielten Score. Das ist aber eine Frage der Priorität. Meine wird immer sein, mit echten Instrumenten zu arbeiten.

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