Fragen an Produzenten Florian Kamhuber und Korbinian Dufter

Von links: Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) fragen sich, wer den Flügel zerstört haben könnte. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de.
Von links: Ivo Batic und Franz Leitmayr fragen sich, wer den Flügel zerstört haben könnte. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de. | Bild: BR/NEUESUPER GmbH / Hendrik Heiden

"Dreams" ist Ihre erste "Tatort"-Produktion.

Ja, "Dreams" ist der erste NEUESUPER-Tatort. Wir sind ungemein stolz, in den Kreis der Tatort-Produzenten aufgenommen worden zu sein. Wie kaum ein anderes Programm schafft es der Tatort, Jung und Alt vor den Bildschirmen zu versammeln – und das jeden Sonntag. Als Produzenten reizt es uns, mit jugendlicher Energie Grenzen auszuloten. Daher freut uns besonders, dass wir ihn mit einer Riege an jungen Talenten vor und hinter der Kamera umsetzen konnten. Für Jara Bihler war es die allererste Hauptrolle im Fernsehen. Auch für die beiden Autoren Johanna Thalmann und Moritz Binder war es der erste Tatort. Boris Kunz ist zwar ein erfahrener und vielfach ausgezeichneter Regisseur, aber auch für ihn war diese Tatort-Arbeit eine Premiere. Für Udo Wachtveitl und Miro Nemec war es hingegen ihr 87. Fall! Das Tolle daran war: Es war sehr schnell egal, wer wieviel Erfahrung hatte. Alle waren begeistert von einem Stoff, der versucht, einen Münchner Tatort an seine Grenzen zu bringen, allen voran unser Redakteur Cornelius Conrad. Diese Lust war bei allen gleichermaßen da.

Was war Ihnen bei der Umsetzung des Stoffs besonders wichtig?

Der Münchner Tatort steht erstmal für geerdete, korrekte und immer hochspannende Ermittlungsarbeit. Deshalb war es uns wichtig, dass der Fall an sich die Kommissare aus ganz realistischen Gründen an ihre Grenzen bringt. Soweit, bis sie sich am Ende sogar auf eine Traumermittlung einlassen, um den Fall zu lösen. Wir wollten eben nicht einfach nur einen möglichst abgedrehten Film machen – trotz des ungewöhnlichen Themas.

"Dreams" spielt sich in der Orchesterwelt ab und wurde im Münchner Gasteig gedreht. Welche Bedeutung hatte dieser Ort für Sie?

Die Welt des Orchesters hat uns sehr gereizt. Nicht nur, weil wir teilweise selbst viele Jahre in Orchestern gespielt haben. München hat eine enorme Dichte an weltberühmten Orchestern. Der Gasteig, in dem unser Fall spielt, gehört fest zum Münchner Stadtbild. Bei den Recherchen haben wir gemerkt, wie groß und vielfältig die Welt ist, die sich hinter den roten Backsteinmauern verbirgt. Denn auch wenn wir in einen ungewöhnlichen Fall eintauchen, war es uns wichtig, so nah wie möglich an der Realität zu bleiben. Die ist nämlich oft unglaublich genug, wie wir schnell gemerkt haben.
Zu Lockdown-Zeiten mit einem vollbesetzten Profi-Orchester drehen zu wollen ist eine Herausforderung. Umso glücklicher dürfen wir uns schätzen, dass das Rundfunkorchester des BR Teil dieses Films wurde und auch die Filmmusik von David Reichelt eingespielt hat.

Mit der Orchesterwelt einher geht das Thema Leistungsdruck, wie sind Sie damit umgegangen?

Jeder kennt das Gefühl von Leistungsdruck. Wie oft muss man einfach funktionieren, um seinen Alltag zu bestreiten oder sein Ziel zu erreichen. Die Grenzen verschieben sich dabei weiter ins Extreme. Die Anforderungen gerade an junge Menschen werden immer größer. Wir wollten kein schwarz-weiß-Bild zeichnen, nach dem Motto „Leistungsdruck ist böse“. Manche Menschen haben eben einen starken intrinsischen Willen, die oder der Beste zu sein und was erreichen zu wollen. Bei anderen kommt der Druck von außen. Etwas zu erreichen ist auch nicht immer nur negativ – wenn am Ende ein Orchester in aller Perfektion die Zuhörer begeistert, ist das etwas Wunderbares. Wir wollten bei den Figuren genau hinsehen, die alle auf andere Art und Weise mit diesem Druck umgehen und alle aus verschiedenen Gründen an sich selbst zu scheitern drohen. Zwischen großem Erfolg und persönlicher Krise liegt manchmal eben nur eine Nacht.

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