So., 17.08.25 | 23:35 Uhr
Das Erste
Lisette Oropesa und Kate Lindsey
Königinnen-Showdown jenseits der Bühne? Eher ein Klassentreffen. Kate Lindsey und Lisette Oropesa waren zusammen im Ausbildungsprogramm der Met in New York. Jetzt treffen sich die Freundinnen wieder. In Salzburg. Und es ist fast wie bei Männern. Es geht lediglich um Macht. Und Mord.
"Frauen sind genauso machtbewusst wie Männer."

"Hier haben wir zwei Frauen, die sich manchmal wie Bitches verhalten", sagt die Sopranistin Lisette Oropesa. "Das ist stark. Sie sind nicht nett und brav oder leise, das ist nicht ihre Art. Donizetti schrieb das vor beinahe 200 Jahren und wir sind heute immer noch nicht weiter. Frauen sind so. Einfach direkt. Jedenfalls so lange, bis sie gezwungen werden, anders zu sein. Ja, Frauen sind genauso direkt und machtbewusst wie Männer."
"Die Entscheidung, Maria Stuart töten zu lassen, war schwer für sie", sagt die Mezzosopranistin Kate Lindsey. "Elisabeths Mutter war geköpft worden, da war sie kaum drei Jahre alt. Später hatte sie dann einen Ring, den sie öffnen konnte, auf der einen Seite war ein Bildnis ihrer Mutter, auf der andere Seite ein Bild von ihr."
Die Wucht des Todesurteils trifft Elisabeth

Kate Lindsey als Elisabeth ist fragil. Sie verkörpert das innere Drama der Königin eindringlich. Die Wucht des Todesurteils trifft sie selbst. Die Amerikanerin aus Virginia lebt in England und ist ganz eingetaucht in die Figur und ihre Geschichte. Gedichte von Elisabeth. Vor 400 Jahren geschrieben:
"Ich trauere und darf meinen Kummer nicht zeigen. Ich liebe und muss Hass heucheln. Ich handle und darf nicht sagen, was ich wollte. Ich scheine stumm, doch in mir ist es laut. Ich bin und bin es nicht, ich friere und brenne zugleich, seitdem ich mich in ein anderes Selbst verwandelte."
Bodyshaming war ein Thema für Lisette Oropesa

Vertrautheit. So wichtig, weil sie sich ja zeigen müssen - auf der Bühne, im Gesang. Damals an der Met, beide jung, unfertig, haben sie es gesehen, das Scheitern und das Aufblühen der anderen. Das macht es leicht, hier: die Kunst zu sein wie man ist und Risiken einzugehen.
Bodyshaming war ein Thema für Lisette Oropesa, Amerikanerin mit kubanischen Wurzeln. Die Lektion, dass Kritik nie verstummt, hat sie verstanden. Für beide Frauen gilt: Humor hilft, den Job leicht zu nehmen.
Oropesa und Lindsay lassen einander strahlen

"Früher war ich sehr vorsichtig und habe mich nicht gezeigt", sagt Lisette Oropesa. "Ich habe einfach gespürt, so ganz ohne Süßstoff, einfach nur schwarzer Kaffee zu sein, das will keiner. Aber es ist ok, schwarzer Kaffee zu sein, und nicht latte oder gezuckert. Das Problem ist - schwarzer Kaffee von Frauen, das mögen viele nicht. Aber das ist am Ende nicht mein Fehler. Es ist halt so. So ist die Welt. Das zeigt sich auch daran: wie oft bist du die einzige Frau! Hier gibt es mal zwei weibliche Hauptrollen, eine absolute Ausnahme, normal gibt es eine Frau und haufenweise Männer."
Und Kate Lindsey erwidert: "Weißt du was, ich mag deinen schwarzen Kaffee. Ich bewundere das und überhaupt ist schwarzer Kaffee ja nicht gleich bitter. Letztlich ist es sehr mutig, diese eine Person im Raum zu sein."
Sie lassen einander strahlen. Gegenseitig. Gemeinsam.
Autorin: Angelika Kellhammer
Stand: 17.08.2025 20:53 Uhr
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