"Curveball" (BND/ BRD/ USA) (2001)

Geheimdienst
Ex-US-Außenminister Colin Powell zeigte Interesse an "Curveballs" Aussagen. | Bild: Picture Alliance

Rafed Aljanabi, ein irakischer Chemieingenieur, flüchtete 1999 aus dem Irak nach Deutschland. Im Zuge von Routinebefragungen wurde der BND auf ihn aufmerksam. Monatelang wurde Aljanabi dann vom deutschen Geheimdienst befragt, da man hoffte, durch Aljanabis Kenntnisse der irakischen Chemieindustrie Hinweise auf Waffenprogramme der Regierung Saddam Husseins zu erlangen.

Deckname "Curveball" für einen Chemieingenieur

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 begannen auch die Amerikaner sich für Aljanabi zu interessieren und gaben ihm den Decknamen "Curveball". Seine Aussagen zu angeblichen mobilen Chemiewaffenlaboren im Irak benutzten die Amerikaner später öffentlichkeitswirksam in einer UN-Versammlung, um für einen Militärschlag gegen den Irak zu werben.

Doch "Curveball" log

Später gab "Curveball" zu, gelogen zu haben, um Saddam Hussein zu stürzen und zeigte sich reuig. "Ich wollte keinen Krieg", sagte er Journalisten, und: "Ich hätte nicht gedacht, dass Colin Powell das veröffentlicht." BND-Mitarbeiter gaben später an, sie hätten "Curveball" keine Glaubwürdigkeit geschenkt und die Amerikaner gewarnt.

Der "hilfsbereite" BND lieferte der USA Gründe für einen Irak-Krieg

Dennoch gaben sie den Amerikanern Zugang zu ihrer Quelle, eine Rarität in Geheimdienstkreisen. Damit lieferten sie den Amerikanern, ob freiwillig oder unfreiwillig, den Vorwand um gegen den Irak in den Krieg ziehen zu können.

"Curveball" lebt heute mit seiner Familie in Karlsruhe.