Gespräch mit Karin Hanczewski, Cornelia Gröschel und Martin Brambach

Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) berichten Schnabel (Marin Brambach) gemeinsam mit Ingo Mommsen (Leon Ullrich) von den neuesten Ermittlungsergebnissen.
Cornelia Gröschel, Karin Hanczewski und Marin Brambach. | Bild: MDR

Das Team rund um Gorniak, Winkler und Schnabel hat ja den ersten Fall "Das Nest" erfolgreich aufgeklärt. Was glauben Sie, was für ein Résumé die drei ziehen würden?

Cornelia Gröschel: Der "Erfolg" des ersten Falls bestand aus dem Töten des Täters in Notwehr. Ja, sie beschützen dadurch weiter potentielle Opfer, aber ein triumphierendes Gefühl wird sich wohl nicht einstellen beim Ermittlerteam. Ich denke, nach einer Aufarbeitung wird aber klar, dass die beiden Frauen ein gutes Team bilden können, das gemeinsam mit ihrem Chef den Herausforderungen der Polizeiarbeit gewachsen ist.

Karin Hanczewki: Weiter so!

Martin Brambach: Das Schöne ist, dass jede(r) von den Dreien sicher ein anderes Résumé daraus ziehen würde. Wenn man so etwas Furchtbares wie in "Das Nest" wirklich erlebt, möchte man das ganz schnell vergessen und verdrängen.

Das Echo zu "Das Nest" war durchweg sehr positiv. Wie haben Sie dieses Feedback erlebt und was war das für ein Gefühl?

Karin Hanczewki: Ich habe noch zu keiner Folge so viele schöne und begeisterte Nachrichten von Freunden, Bekannten und Zuschauern bekommen, wie zu "Das Nest". Das fühlt sich natürlich wahnsinnig toll an. Ich weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn das Feedback nicht so gut ist. Jedem Film versucht man ein Stück Seele zu geben und wenn das auf der anderen Seite spürbar wird, dann freut man sich über jede einzelne positive Nachricht.

Cornelia Gröschel: Mein großes Bestreben vor dem Dreh des ersten "Tatorts" war, dass diese Folge etwas Besonderes wird. Und dank unseres großartigen Regisseurs mit seiner präzisen Vision ist uns das gelungen. Ich bin sehr dankbar dafür.

Martin Brambach: Das war eine große Freude. Da haben wir, mit einem guten Drehbuch und einem tollen und engagierten jungen Regisseur, auch Glück gehabt ...

In "Nemesis" treten Gorniak, Winkler und Schnabel nun als eingespieltes Ermittlerteam auf. Wie würden Sie die aktuelle Stimmung zwischen den dreien beschreiben?

Cornelia Gröschel: Die Staubwolken des ersten Falls haben sich etwas gelegt, Ruhe ist eingekehrt und die Drei haben sich zu einem Team entwickelt, dass sich zunehmend vertraut und gegenseitig stärkt.

Karin Hanczewski: Obwohl wir alle drei sehr unterschiedlich sind, läuft es gut und es lassen sich daraus gute Geschichten entwickeln.

Martin Brambach: Professionell.

Leonie Winkler hat ihre Feuertaufe bestanden und ihren Platz. Was schätzt ihr Team an ihr?

Karin Hanczewski: Ihre Disziplin, und dass sie dran bleibt und nicht aufgibt, auch wenn es kompliziert wird. Außerdem ist sie ja auch ziemlich ehrlich.

Cornelia Gröschel: Winklers Arbeit zeichnet sich durch Dranbleiben und Präzision aus. Wenn sie sich eine Theorie in den Kopf gesetzt hat, wird sie sie verfolgen, bis sie ihre Annahme entweder bestätigen oder widerlegen kann. Damit macht sie sich selten Freunde, aber sie gelangt zum Ziel.

Martin Brambach: Leonie Winkler ist intelligent, ehrgeizig, zielstrebig, verlässlich und quatscht nicht viel ... Und das Wichtigste für Schnabel: Sie ist eine Dresdnerin!

Mit was für einem Fall haben es Gorniak, Winkler und Schnabel in "Nemesis" zu tun? Welche Herausforderungen warten auf das Team?

Cornelia Gröschel: Der Fall "Nemesis" ist für das Team etwas heikel, weil Kinder im Spiel sind und Schnabel außerdem mit dem Mordopfer und dessen Familie bekannt ist. Es kommen also private Emotionen ins Spiel, die mitunter die Sicht vernebeln können.

Karin Hanczewski: Es ist eine Familienkonstellation, die sehr große Abgründe hat.

Martin Brambach: Ich möchte den Zuschauern nicht zu viel verraten ...

Herr Brambach, der Mordfall in "Nemesis" berührt Schnabel durch die persönliche Bindung zum Mordopfer sehr. Er gerät häufiger mit Leonie Winkler aneinander, die selbständig und auf ihre eigene Art in alle Richtungen ermittelt. Wie gelingt es Schnabel, Objektivität und Professionalität wahren?

Martin Brambach: Die persönliche Verstrickung von Schnabel in den Fall macht es doch erst richtig interessant. Natürlich lässt er in diesem Fall Professionalität und Objektivität stellenweise vermissen, doch das ist menschlich durchaus nachvollziehbar ... Anders die doch auch dunkle Vergangenheit von Schnabel und seinem ehemaligen Vorgesetzten Otto Winkler. Dunkel, weil es nur ansatzweise erklärt wird – dass es eine gemeinsame Vergangenheit gibt, finde ich als Schauspieler doch auch wünschenswert und reizvoll ...

Frau Gröschel, in ihrem ersten Fall war Leonie Winkler noch zurückhaltender, nun tritt sie viel selbstbewusster auf. Woher kommt diese Veränderung?

Cornelia Gröschel: Sicherlich können wir davon ausgehen, dass zum vergangenen "Tatort"-Fall Zeit vergangen ist und Leo Winkler in der Dresdner Mordkommission angekommen ist und ihren Platz gefunden hat. Daher der Anstieg ihres Selbstbewusstseins. Mit ihrem Vorstoß gegen Schnabel und ihren Vater bewegt sie sich jedoch auf dünnem Eis. Den Mut nimmt sie aus ihrer inneren Überzeugung und dem Vertrauen, ihre Kollegin Gorniak an ihrer Seite zu wissen.

Frau Hanczewski, durch Karin Gorniaks wiederholte Bemühungen, einen Zugang zu den Kindern des Mordopfers zu finden, kommen die Kommissarinnen schließlich auf die richtige Spur. Die Jungen stehen unter einem enormen psychischen Druck, den ihre Mutter auf sie ausübt. Wie haben Sie sich auf die gemeinsamen Szenen vorbereitet? Ist die Herangehensweise anders als bei erwachsenen Schauspielkollegen?

Karin Hanczewski: Nicht wirklich. Außer vielleicht, dass Kinder meist noch viel intuitiver spielen. Die spürbare Verletzlichkeit ist größer, dadurch ist man unbewusst vorsichtiger, glaube ich.

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