Regie und Drehbuch

Claudia Garschke (Odine Johne) bangt um das Leben ihres entführten Sohnes.
Das LKA-Team oberserviert ihn rund um die Uhr. Als Wallat ihn bei einem nächtlichen Spaziergang aus den Augen verliert, beginnt am nächsten Morgen ein Albtraum: Max, der achtjährige Sohn von Berkenbuschs Haushälterin, ist spurlos verschwunden. Claudia Garschke bangt um das Leben ihres entführten Sohnes. | Bild: ARD Degeto / Boris Laewen

Regie Stefan Bühling

"Im Abgrund" lotet die persönlichen moralischen Grenzen seiner Figuren zur Gänze aus. Was hat Sie gereizt, diese Geschichten zu erzählen? Gab es eine Figur, die Ihnen besonders am Herzen lag?

Der bisher immer gesetzkonform handelnde David Wallat überschreitet in dem Film Grenzen, die man aushalten muss und die immer wieder die Frage aufwerfen: Ist es überhaupt richtig, was er tut? Welche Handhabe hat ein Polizist, um ein Menschenleben zu retten? Diese sehr aktuelle Thematik über die Möglichkeiten des Rechtsstaats hat mich von Anfang an interessiert. Bei der Frage wollten wir dem Zuschauer nicht eine Lösung vorkauen, sondern ihn aktiv in die Beantwortung mit einbeziehen. Das ruhige Erzähltempo soll hier Platz schaffen, die Charaktere entsprechend kennenzulernen und ihnen zu folgen. So entsteht irgendwann im Duell sogar eine Empathie für Joseph Hagenow, den wir bewusst so sympathisch wie möglich zeigen. Wer ist also nun Opfer, wer Täter? Für mich stehen sich am Ende zwei Täter gegenüber.

Drehbuch Arndt Stüwe

Was waren die besonderen Herausforderungen in der Drehbuchentwicklung bei einem so anspruchsvollen Stoff in der Balance zwischen Drama und Thriller?

Neben der Herausforderung mit "Im Abgrund" keinen klassischen Ermittlerkrimi mit Leiche und typischem Anfangsmord, sondern ein Drama zu erzählen, das aber im Gewande eines Thrillers daherkommt, und von Anfang an von der stetigen Ahnung der ganz großen Tragödie getragen wird, bestand die größte Herausforderung zweifelsohne eben in den moralischen Grenzbereichen, in die ich alle Figuren hineinmanövriere und die sie vor elementare Fragen stellt. Fragen, wie "Was macht mich zu einem Menschen?" oder "Welche Grenzen dürfen wir nicht überschreiten, bevor die gute Absicht zur bösen Tat wird?". Hier nicht zu werten und dennoch eine Haltung zu haben, keine einfachen Antworten zu geben, mit offenem Herzen den Figuren gegenüberzutreten, ihre Fehler und falschen Entscheidungen nicht zu verurteilen, sondern genau diese in das Zentrum der Erzählung zu stellen, war sicherlich der spannendste und forderndste Teil der Arbeit an diesem Stoff.

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