Do., 24.11.22 | 05:30 Uhr
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Nouripour: Überwältigender Mut, vor allem der Frauen
Proteste im Iran
Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour floh selbst mit 13 Jahren aus dem Iran, sein Onkel wurde hingerichtet. "Revolution ist etwas, was die Iraner und Iranerinnen vor 43 Jahren schon mal gemacht haben. Und die Erfahrungen sind schlimm gewesen. Man kann das Revolution nennen. Es ist offensichtlich, dass es ums Ganze geht."
Zentral sein, dass niemand mehr daran glaube, dass das Mullah-Regime reformfähig sei, sagte Nouripour. "Sie haben meinen Onkel angesprochen, er war 17, als er hingerichtet wurde. Wir sehen täglich Berichte über Misshandlungen, Verhaftungen und eben auch von vielen Minderjährigen, die umgebracht werden. Das jüngste bekannte Opfer war zehn." Die Repressionen gegen die Minderheiten, Kurden und Balutschen, würden immer schlimmer. "Wir sehen eine massive Eskalation der Gewalt durch den Staat und durch das Regime."
Überwältigender Mut, vor allem der Frauen
Ob die Macht des Staates, die auch durch die sogenannten Revolutionsgarden befestigt wird, gebrochen werden könne, wisse er nicht, sagte Nouripour. "Ich weiß aber, dass diese Leute nicht mehr nach Hause gehen, nach allem, was ihnen geschehen ist. Der Mut, vor allem der Frauen, ist überwältigend. Und wenn es eine Botschaft gibt, die seit zehn Wochen bei mir ankommt, ist: Die Leute sagen, dass sie keine Angst mehr haben. Egal, wie es endet, ich weiß nur, dass diese Leute sich nicht einfach geschlagen geben.“ Es gebe Berichte, dass in den kurdischen Gebieten Giftgas eingesetzt worden ist, von Gruppenvergewaltigungen von jüngeren Frauen in Gefängnissen. "Das ist nicht mehr erträglich, auch beim Zuhören nicht."
Revolutionsgarden müssen als Terror-Organisation eingestuft werden
Deshalb sei ein hartes Urteil des UN-Menschenrechtsrates gut und richtig, bekräftigte der Grünen-Vorsitzende.
Es sei offensichtlich, dass die iranischen Revolutionsgarden das Rückgrat der Repression im Iran seien. "Aber ehrlich gesagt, auch im Libanon und im Irak und anderen Orten, dass das Terror ist.“ Deshalb sei eine Einstufung als Terrororgansitation notwendig, aber das gehe nur in der gesamten EU, betonte Nouripour.
Stand: 24.11.2022 11:59 Uhr
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