Yvonne Catterfeld als Viola Delbrück

Viola (Yvonne Catterfeld) und Staatsanwältin Anne Konzak (Christina Große) warten vor Butschs Wohnung.
Viola und Staatsanwältin Anne Konzak warten vor Butschs Wohnung. | Bild: MDR/Molina Film / Maor Waisburd

Kommissarin Viola Delbrück hat sich mit ihrem Leben in Görlitz arrangiert. Sie arbeitet akribisch, kniet sich verbissen in jeden Fall hinein – für sie ist ihr Beruf zugleich Berufung. Mit ihrer Einstellung, als Team zu ermitteln, stößt die gebürtige Erfurterin bei ihrem Kollegen „Butsch“ allerdings auf Granit. Dennoch mag sie ihn und fühlt sich ihm verbunden. Einige intensive Momente in ihrer gemeinsamen Ermittlerarbeit haben die beiden zusammengeschweißt. Was Viola Delbrück zu der Erkenntnis brachte, dass sie sich in gewisser Weise sehr ähnlich sind. Privat lässt sich die unnahbare Einzelgängerin genauso wie ihr Kollege ungern in die Karten gucken. So war es fast verwunderlich, dass sie „Butsch“ ihren immer wiederkehrenden Albtraum gestand. Dieser wurde nun Realität – mit schwerwiegenden Folgen nicht nur für „Butsch“, sondern auch für Viola Delbrück. Um ihre Ängste und auch ihre Beziehung zu „Butsch“ in den Griff zu bekommen, sucht sie den Rat einer Therapeutin.

INTERVIEW MIT YVONNE CATTERFELD

»Meiner Meinung nach werden unsere Filme immer besser, authentischer und mutiger.«

Frau Catterfeld, mit zehn Folgen „Wolfsland“ feiert die Reihe ein kleines Jubiläum. Was nimmt Sie immer wieder für dieses Format ein?

Die stetige Weiterentwicklung und das neugierige Entdecken meiner Figur! Es bleibt spannend, und ich darf jedes Mal in andere Facetten und auch Abgründe eintauchen. Die Geschichten werden mutiger, die Tragödien aber auch dunkler und grauenvoller. Ich mag keine rationalen Krimis, in denen man nur nach dem Täter rätselt. Ich brauche Emotionen, finde Beziehungen und Kommunikation spannend. In unserem Fall besonders die sich stetig verändernde Beziehung zwischen „Butsch“ und Viola Delbrück. Aber auch die immer krasseren Fälle, so dass die Grenze zum Psychothriller bei uns immer ganz nah bleibt und oft auch überschritten wird.

Wie sehen Sie heute das Verhältnis zwischen Viola Delbrück und „Butsch“?

Sie sind sich nah und brauchen sich. Mal gehen sie einzeln und einsam ihre Wege, mal klammern sie sich aneinander. Es bewegt sich zwischen Spannung und Entspannung. Mal hilft der eine oder der andere seinem Partner aus einer Notlage. Es ist aber inzwischen auch eine Art Co-Abhängigkeit entstanden, was sich spätestens in dem Film „Die traurigen Schwestern“ zeigt.

Wie nah ist Ihnen Ihre Figur?

Eigentlich gar nicht nah, aber vielleicht kommt sie mir ein wenig näher, weil ich etwas von meiner Lebenslust in die Figur reingebracht habe und auch mehr Humor. Ansonsten mag ich es, dass ich der Boss sein darf, nicht nett sein muss und mal alle zusammenstauchen kann – Dinge, die mir privat nicht so liegen. (lacht)

Im zehnten Film der Reihe beginnt Viola Delbrück eine Therapie. Bedeutet dieser Schritt ihre Rettung?

Eine Therapie ist immer etwas Gutes und ein Schritt zu einer Veränderung. Wohin diese führt, werden wir sehen. Ich mochte diesen Strang sehr, weil einiges klarer wird. Vor allem aber mochte ich den Gegensatz zwischen den Szenen mit „Butsch“, in denen er „Kessie” anders behandelt, oder als sie in den Therapiesitzungen über ihre Gefühle spricht und ihre Ängste preisgibt.

Haben Sie einen Lieblingsfilm dieser Reihe?

Das wird langsam schwer! Wir haben inzwischen viele tolle und sehr unterschiedliche Filme gedreht. Die letzten beiden Folgen finde ich jedoch am besten. Meiner Meinung nach werden unsere Filme immer besser, authentischer und mutiger.

Ermöglichen Dreharbeiten mit wechselnden Regisseuren und Regisseurinnen bei „Wolfsland“ für Sie einen neuen Blick auf Ihre Figur?

Ich liebe den Wechsel – und doch hänge ich an dem einen oder anderen, mit dem ich gerne noch einmal einen „Wolfsland“-Krimi machen würde. Da ich die letzten Jahre fast nur für diese Reihe gedreht habe, tut es mir ganz gut, mit unterschiedlichen Regisseuren zu arbeiten. Es hält wach, man entdeckt immer mehr Möglichkeiten und ich lerne jedes Mal Neues. Der Kern bleibt ja immer derselbe.

„Böses Blut" und "Die traurigen Schwestern" sind zwei völlig unterschiedliche Filme. Worin lag für Sie der Reiz dieser Geschichten?

In der Dramatik der familiären abgründigen Geschichten, der starken Emotionalität beider Folgen und dadurch dass es echt zur Sache geht, schaffen wir es, auch Psychothriller zu sein. Ich finde beide Filme und die ihnen zugrundeliegenden Drehbücher sehr besonders und von der Dramatik bisher die heftigsten und besten. Auch „Butschs“ Geschichte, die sich in „Böses Blut“ auflöst – der Fokus auf den jeweiligen Kommissar wechselt ja immer – finde ich großartig. Das riss mich dermaßen mit! Und die horizontale Erzählweise gefällt mir, ist aber wahrscheinlich nur für uns überblickbar. Ich liebe es, wenn erst drei Folgen später etwas aufgelöst wird.

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