Hannu Salonen

Regisseur "Die traurigen Schwestern"

Wolfsland – Die traurigen Schwestern (AT)
Drehstart "Wolfsland – Die traurigen Schwestern (AT)": Yvonne Catterfeld und Götz Schubert ermitteln in ihrem 10. Fall in Görlitz und Umgebung | Bild: MDR/Molina Film/MAOR WAISBURD

»Mir war es ein persönliches, ein wichtiges Anliegen, dass ich die Figuren so erzählt bekomme, dass wir als Zuschauer ihr psychologisches Korsett am Ende nachvollziehen können.«

Ich habe in den letzten Jahren mehrheitlich Serien gedreht, die entweder Science Fiction light wie „Arctic Circle – Das tödliche Virus“ oder historisch wie „Oktoberfest 1900“ waren. Ich hatte mir eines vorgenommen, sollte ich wieder einen zeitgenössischen Film drehen: Dieser sollte über eine ähnliche Wucht verfügen, aber vor allem sich sehr eng an seinen Figuren orientieren. Im besten Fall sollte er seine Zuschauer stets überraschen – kein gewohnter Krimi rein aus der Ermittlerperspektive sein, kein Schwarz-Weiß, keine hundertfach gesehenen Plattitüden.

All das habe ich bei der Lektüre des Drehbuchs „Die traurigen Schwestern“ von Sven Poser und Sönke Lars Neuwöhner entdeckt. Ich war beeindruckt von der Figurentiefe und -treue aber auch von der Fallkonstruktion. Der Fall webt sich ein wie eine Spinne, die man kaum kommen sieht. Und plötzlich ist alles da: die Wucht, das Drama, die Tragödie, all das, was ich für essentiell empfunden habe. Als ich das Buch las, passierte mir etwas Merkwürdiges. Ich sah plötzlich die ganze Familie, um die es in dem Film geht, vor meinem inneren Auge. Ich sah den Vater, er sollte unbedingt ein herzensguter sein: Christian Erdmann. Die ältere Schwester mit ihren gewellten blonden Haaren und ihrer wunderbaren Verletzlichkeit: Stephanie Amarell. Beides sind Schauspieler, mit denen ich bereits gedreht habe. Zu den jüngeren Schwestern wuchs mir ein kühner Plan, denn ich war mir sicher, dass es funktionieren würde: Ich wollte sie mit Lilli, meiner älteren Tochter, und mit Elli besetzen. Die Familie wurde genauso wie das Bild in meinem Kopf beim allerersten Lesen des Drehbuchs.

Mir ist es ein persönliches, ein wichtiges Anliegen, dass ich die Figuren so erzählt bekomme, dass wir als Zuschauer ihr psychologisches Korsett am Ende nachvollziehen können. Viola Delbrück und „Butsch“ sind in diesem Film nur durch genaues Hinschauen und Hinhören, durch Empathie und das Sich-Hineinversetzen in den anderen in der Lage, den höchst vertrackten Fall zu lösen.

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