SENDETERMIN Mo., 19.06.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Grün für Dächer und Wände

mit Dorothée Waechter, Gartenbau-Ingenieurin

PlayMOMA-Gartenbau-Ingenieurin Dorothée Waechter und Reporter Philipp Kappius begrünen ein Vogelhäuschen.
Service: Grün für Dächer und Wände | Video verfügbar bis 19.06.2025 | Bild: WDR

Pflanzen sind für unsere Existenz besonders wichtig, weil sie Sauerstoff produzieren. Zugleich leisten sie wertvolle Dienste, um die Temperaturen zu senken, die Luft zu reinigen und die Tierwelt zu stärken. Jeder bepflanzte Platz ist wichtig, sei er auch noch so extrem. Wände und Dächer brauchen eine spezielle Flora, die mit den extremen Bedingungen zurechtkommt. Die dünne Pflanzendecke auf Dächern braucht genügsame Pflanzen. Kletterpflanzen für die Wände dagegen brauchen guten Halt und ausreichend Wurzelraum, damit sie sich in der Vertikalen entwickeln können.

Horizontale Dachflächen

Es gibt viele horizontale Dachflächen, die sich für die Begrünung eigenen. Dabei ist es am einfachsten, eine extensive Mischung auszubringen, da sie nur einen geringen Aufbau auf dem Dach erfordert. Wer ein Gebäude mit einem grünen Dach ausstatten möchte, sollte zunächst einen Fachmann zu Rate ziehen, damit die Statik der Konstruktion überprüft wird. Schließlich kommt mit dem Substrataufbau und den Pflanzen zusätzliche Last ins Spiel. Anschließend muss das Dach mit Folien vollkommen dicht versiegelt werden.

Wichtig sind gut verschweißte Nähte, damit keine Wurzeln darunter wachsen. Erst dann kommt das Substrat sowie die Pflanzenmischung darauf. Am besten ist es, Saatmischungen oder Stecklinge bzw. Sprossen auf dem Dach zu verteilen. Wer erstmal im Kleinen anfangen will, kann auch Vogelhaus, Mülltonnenbox oder Briefkasten mit einer Begrünung ausstatten.

Pflanzen für Dachbegrünung

Die idealen Pflanzen für eine Dachbegrünung sind Stauden. Es sollten Arten sein, die genügsam sind und vor allem ein verzweigtes, eher feines Wurzelwerk bilden. Damit keine Gefahr besteht, dass beispielsweise unterirdische Rhizome die Folien des Dachaufbaus beschädigen. Außerdem sollten die Pflanzen eine lange Blütezeit haben und die sonnige Lage gut vertragen. Ideal ist die Verwendung von Pflanzen aus den Gebirgsregionen, also Steinbrech, Dachwurz und Fetthenne. Sie vermögen auch in den Blättern und Sprossen Wasser zu speichern, so dass sie anhaltende Trockenheit problemlos überstehen.  

Dachbegrünung und Pflege

Bei der Dachbegrünung in der beschriebenen extensiven Variante ist es wichtig den Nährstoffeintrag gering zu halten. Das heißt trockene Blätter und Unkräuter müssen regelmäßig entfernt werden. Bildet sich Moos, sollte man es gründlich entfernen und mit den entsprechenden Düngern für eine Dachbegrünung den pH-Wert anheben, damit kein Moos mehr wächst. Ein regelmäßiger Kontrollgang ist unerlässlich für ein schönes Dach. Lücken müssen immer wieder nachgesät werden.

Tipp: Viele deutschen Gemeinden bieten Förderprogramme für die Dachbegrünung an. Informieren Sie sich in Ihrem örtlichen Rathaus. Die Förderungen liegen hierbei häufig zwischen 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise bei 25 bis 100 Prozent der anrechenbaren Herstellkosten.

Grüne Wände

Häuser mit grünen Wänden bieten viele Vorteilen, weil sie das Kleinklima und die Dämmung erheblich verbessern. Darüber hinaus bietet das Grün Futter und Nistplätze für Vögel und Insekten. Das A und O ist eine richtige Kletterhilfe für die Pflanzen. Diese hängt von der Art, wie die Triebe in die Höhe wachsen ab. Es gibt Wurzelkletterer wie Efeu, Wilder Wein und Trompetenblumen. Sie finden an rauen Oberflächen Halt. Allerdings bleiben auch immer ein paar organische Reste haften, die schwer zu entfernen sind. Schlingpflanzen winden ihren Haupttrieb um eine mehr oder weniger dicke senkrechte Verdrahtung oder dünne Streben. Zu ihnen zählen beispielsweise Blauregen, Baumwürger und Geißblatt. Waldreben haben an den Blatttrieben die Möglichkeit sich festzumachen, während Rankpflanzen wie Wein oder Wicken ihre Ranken mehrfach um Drähte oder Äste wickeln.

Grüne Wände und Pflege

Kletterpflanzen brauchen viel Wasser und Nährstoffe. Daher sollten sie nicht in den Regenschatten des Dachüberstandes gepflanzt werden, sondern so, dass sie vom Regenwasser profitieren. Waldreben brauchen unbedingt Schatten an der Wurzel. Außerdem muss man wissen, dass Kletterpflanzen viele Nährstoffe brauchen, um das üppige Astgerüst mit Blättern und Blüten zu schmücken. Achtung: Die Ranken sollten nicht hinter Regenrohre oder in Rollladenkästen wachsen, damit kein Schaden angerichtet wird.

Weitere Informationen

• RBB, Gartenzeit: Dachbegrünung
https://www.rbb-online.de/gartenzeit/archiv/20211010_1830/dachbegruenung.html

• WDR, Nachrichten: Dachbegrünung Förderung
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/dachbegruenung-foerderung-emschergenossenschaft-ruhrgebiet-100.html

• ARD Mediathek, Wie Gründächer die Natur auf's Haus bringen
https://www.ardmediathek.de/video/natuerlich/wie-gruendaecher-die-natur-aufs-haus-bringen/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE1MTQ1NzQ

• NDR, Ratgeber Garten: Gründach
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Gruendach-Gut-fuer-die-Umwelt-schoen-anzusehen,dachgruen101.html

• Youtube, BR: Den eigenen Dachgarten bauen
https://www.youtube.com/watch?v=YQjctnG1jco

Stand: 09.11.2023 16:53 Uhr