SENDETERMIN Do., 14.09.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Sicherer Schulweg

mit Kay P. Rodegra, Rechtsanwalt

Service: Sicherer Schulweg | Video verfügbar bis 14.09.2025 | Bild: dpa

In allen Bundesländern hat jetzt die Schule wieder begonnen – und das heißt auch, dass vom Erstklässler bis zum Abiturienten mit Motorrad wieder der Schulweg ansteht. Und der sollte möglichst sicher sein. Das gilt insbesondere für Schulanfänger, die oft ja auch Verkehrsanfänger sind. Da ABC-Schützen oder I-Dötzchen kaum Erfahrungen im Straßenverkehr haben, erkennen sie oft nicht die Gefahren. Das heißt, dass Autofahrer in diesen Tagen besonders vorsichtig unterwegs sein sollten.

Schulweg

Eltern sollten den Schulweg mit den kleinen Schulanfängern unbedingt trainieren und auf Gefahrenstellen aufmerksam machen. Kinder sollten gerade in der kommenden dunklen Jahreszeit für den Schulweg mit heller und reflektierender Kleidung (inkl. Reflektoren auch am Schulranzen) unterwegs sein. Kinder unter zehn Jahren dürfen mit dem Fahrrad den Gehweg benutzen, Kinder unter acht Jahren müssen mit dem Fahrrad auf dem Gehweg fahren. Eine Begleitperson ab 16 Jahren darf ebenfalls auf dem Gehweg mitfahren.
Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, müssen ihre Kinder im Auto vorschriftmäßig sichern, das gilt auch, wenn Schüler aus der Nachbarschaft mitgenommen werden, auch wenn die Fahrt nur kurz ist. Wer ein Kind ohne Sicherung befördert, zahlt 60 Euro und bekommt einen Punkt.

Elterntaxis

Vielfach werden diese so genannten „Elterntaxis“ kritisiert. Gerade durch eine Vielzahl dieser „Elterntaxis“ können vor Schulen oder an den Haltepunkten brenzlige Situationen entstehen, wenn die Kinder zwischen den anhaltenden und abfahrenden Fahrzeugen durchlaufen. In einer Befragung des ADAC haben 67 Prozent der Eltern in NRW angegeben, dass vor den Schulen zu viele Autos anhalten. Insgesamt wurde in verschiedenen Untersuchungen festgestellt, dass Verkehrsverstöße an entsprechenden Haltepunkten eher die Regel als die Ausnahme darstellen und damit das Unfallrisiko an den „Haltestellen“ ansteigt. Nachteilig sei auch, so die Umfrage des ADAC, dass die Kinder auf der Rückbank des Autos kein Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren entwickeln könnten. In vielen Städten in NRW wurden daher so genannte Schulstraßen eingerichtet, die für Autos gesperrt sind. In anderen Orten wurden rund um Grundschulen Haltepunkte eingerichtet, die max. 15 Minuten zu Fuß entfernt liegen. Kinder, die in der Nähe wohnen, können sich dort treffen. Und die, die weiter weg wohnen, können von ihren Eltern mit dem Auto zu den Punkten gebracht werden. Alle zusammen laufen dann zu Fuß zur Schule.

Vor der Schule

Hier müssen Autofahrer besonders vorsichtig fahren. Viele Kinder, oft in Eile, laufen unachtsam über die Straße. Tempolimits sind unbedingt einzuhalten, wer schneller fährt, zahlt: z.B. 21 km/h zu schnell = 115 Euro + 1 Punkt. Bei fahrenden Bussen mit eingeschalteter Warnblinkanlage gilt ein Überholverbot, an haltenden Linien- und Schulbussen dürfen Autofahrer nur mit äußerster Vorsicht vorbeifahren. Ist am stehenden Bus die Warnblinkanlage eingeschaltet, darf man nur mit Schrittgeschwindigkeit (ca. 7 km/h) vorbeifahren. Diese Regel gilt auch für den Gegenverkehr, sofern die Fahrbahn nicht baulich getrennt ist. Besteht vor der Schule ein eingeschränktes Halteverbot, darf man zum Ein- und Aussteigen der Kinder kurz halten, bei einem absoluten Halteverbot nicht.

Haftung von Kindern im Straßenverkehr

Kinder unter zehn Jahren haften bei einem Unfall mit dem motorisierten Verkehrsteilnehmer nicht. Ihnen wird auch keine Mitschuld bei einem Verkehrsunfall auferlegt. Im ruhenden Verkehr, z. B. wenn ein Kind mit einem Fahrrad oder Roller ein parkendes Auto anfährt, haften Kinder ab sieben Jahren.