Lea Becker

(Regisseurin)

Sven (Cedric Eich) und Steffi (Andrea Guo)
Sven und Steffi  | Bild: WDR/OdeonFiction / Hardy Spitz

Können Sie sich an Ihre erste Reaktion erinnern, als Sie ins Drehbuch hineingelesen haben?

Lea Becker: Als ich das erste Mal das Drehbuch las, dachte ich, dass die Geschichte sehr zeitgemäß ist, ich sie so im deutschen Fernsehen aber noch nicht erzählt gesehen hatte. Das interessierte mich natürlich sofort. Ich fand besonders spannend, dass die Hauptfigur, eine junge Referendarin, im Wunsch, den Täter zu stellen, selbst in seine Fänge gerät.

Was ist für Sie das zentrale Thema des Films?

Lea Becker: Für mich ist das zentrale Thema des Films die Macht, mit der vor allem junge Leute, die Anschluss suchen, im Netz manipuliert werden. Und dass wir dieser als Gesellschaft aber nicht machtlos ausgesetzt sind. Dass es jemanden, wie unsere Hauptfigur, die Referendarin Gabrielle, braucht, um das zu verhindern. Sie schaut genau hin, lässt nicht locker und sucht immer wieder den Kontakt zu ihren Schüler:innen, um sie davor zu bewahren.

Was war für Sie die größte Herausforderung bei der Umsetzung?

Lea Becker: Die größte Herausforderung war, dem Thema sensibel zu begegnen und ihm doch gerecht zu werden. Ich wollte die Zuschauer:innen zugleich weder verschrecken, noch die Umstände verschönern. Psychische Gewalt und ihre Auswirkungen realistisch darzustellen brauchte viel Fingerspitzengefühl in allen Abteilungen.

Worauf legten Sie dabei besonderen Wert?

Lea Becker: Mir ist wichtig, dass der Film gesehen wird, damit das Thema in einer breiteren Öffentlichkeit verhandelt werden kann. Für mich ist „Flügel aus Beton“ ein junges Drama mit Psychothriller-Elementen, dem wollte ich in der Bildsprache und in der Musik gerecht werden. So habe ich mit meiner Kamerafrau, Doro Götz, ein Konzept entwickelt, das den jungen Schauspieler:innen viel Bewegungsspielraum lässt, ihr aber trotzdem ermöglicht, dunkle und kontrastreiche Bilder zu leuchten. Und meine Kollegin Ina Meredi Arakelian hat sowohl für die äußere als auch für die innere Spannung des Films sehr gelungene Musik komponiert, wie ich finde.

Wie war die Zusammenarbeit mit diesem jungen Cast?

Lea Becker: Ich habe die Zusammenarbeit mit dem jungen Cast geliebt. In den Buchbesprechungen und Proben konnten wir gemeinsam die Figuren und ihre Welten erarbeiten. Dass die jungen Figuren auch von jungen Menschen dargestellt wurden, hat unheimlich geholfen, die Lebensrealität auch wirklich einzufangen und hoffentlich so authentisch wie möglich zu gestalten. Wir haben zum Teil Laien besetzt, die noch nie vor der Kamera standen, wie zum Beispiel Rika Schlegel. Sie hat uns mit ihrem Talent einfach täglich umgehauen. Dann hatten wir zum Teil aber auch Schauspieler:innen wie beispielsweise Andrea Guo, die schon deutlich mehr Erfahrung mitgebracht hat und einbringen konnte. Und dann gab es natürlich noch Victoire Laly, die durchaus Spielerfahrung hat, aber ihr Talent noch nie in einer Hauptrolle zeigen durfte. Diese Mischung ist für mich sehr gut aufgegangen.

Was macht Ihre Regiearbeit für „Flügel aus Beton“ aus?

Lea Becker: Das Buch von „Flügel aus Beton“ stammt ja von Lilly Bogenberger. Ich durfte aber eine Regiefassung erstellen und war dann sowohl bei der visuellen als auch inszenatorischen Umsetzung sehr frei. Mir wurde sowohl von meiner Produzentin Anette Kaufmann, als auch von der WDR-Redakteurin Corinna Liedtke viel Vertrauen entgegengebracht. Wir waren bei der Konzeption, beim Dreh und auch beim Schnitt mit meiner Editorin Denize Galiao immer im engen Austausch. Diese Art zu arbeiten gefällt mir sehr gut, weil man als Regisseurin die Möglichkeit hat, die eigene kreative Vision umzusetzen und man dabei idealerweise von allen Seiten begleitet und unterstützt wird. Das war ein sehr schönes und ermutigendes Erlebnis.

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