SENDETERMIN Di., 01.08.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Augenschutz im Sommer

mit Jan Bösebeck, Augenoptikermeister

PlayMOMA-Reporterin Susanne Hoffmann, Augenoptikermeister Jan Bösebeck
Service: Augenschutz im Sommer | Video verfügbar bis 01.08.2025 | Bild: WDR

Ob im Schwimmbad, Badesee oder Meer: Augenärzte und Augenoptiker raten zu einer Schwimmbrille. Sie verschafft nicht nur Durchblick, sondern schützt auch die Augen vor Infektionen und Chemikalien. Gechlortes Wasser im Schwimmbad, aber auch Keime im Wasser, können das Auge reizen und eine Bindehautentzündung hervorrufen.

Am besten ist es daher, die Augen mit einer gut sitzenden Schwimmbrille zu schützen. Sie hält das Chlorwasser im Schwimmbad ebenso zuverlässig vom Auge fern wie Verschmutzungen im Badesee. Besonders wichtig ist dies für Menschen, die Kontaktlinsen tragen. Denn sie sind häufiger von Infektionen betroffen, weil sich Keime auf den Kontaktlinsen ansiedeln können. Gut zu wissen: Schwimmbrillen und Tauchmasken sind auch für Menschen mit einer so genannten Fehlsichtigkeit nutzbar, und das nicht nur in Kombination mit Kontaktlinsen.

Durchzug und Klimaanlagen

Bei Autofahrten im Sommer mit offenem Fenster, durch Zugluft und Klimaanlagen trocknet die Augenoberfläche stark aus. Die Augen werden müde und lichtempfindlich, es entsteht das Gefühl, Sandkörner auf der Augenoberfläche zu spüren. Auch durch den ständigen Blick aufs Smartphone oder Bildschirmarbeit im Büro kann dieses Gefühl entstehen. Als Hilfe können Benetzungstropfen verwendet werden, auch genug zu trinken, ist für die Augen wichtig. Eine gut abschließende Brille (Sonnenbrille oder Sportbrille) gegen den Fahrtwind beim Auto- oder Fahrradfahren schützt die Augen.

UV-Schutz bei Sonnenbrillen

Sonnenbrillen sind nicht nur ein modisches Accessoire und ein Schutz vor Helligkeit, sondern schützen vor allem vor der unsichtbaren, kurzwelligen ultravioletten Strahlung. Denn bei hoher Intensität kann UV-Strahlung das Auge schädigen. Jede Sonnenbrille sollte deshalb zu 100 Prozent vor der kurzwelligen UV-Strahlung schützen, egal was sie kostet. Die Preisspanne ist groß: Markenbrillen können mehr als 100 Euro kosten. Brillen im Discounter sind bereits für unter 10 Euro zu bekommen.

Sonnenbrillen sind entgegen der landläufigen Meinung nicht nur im Sommer ein perfekter Begleiter, sondern besonders auch im Herbst und Winter. Alle Brillen, die in Deutschland verkauft werden, müssen auf dem Brillenbügel das CE-Siegel tragen. Das Zeichen belegt, dass die Brille den Sicherheitsanforderungen der europäischen Richtlinien entspricht. Das bedeutet, dass die Gläser das Licht bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern blocken. Bei Augenerkrankungen wie zum Beispiel der Makuladegeneration wird sogar ein noch höherer Schutz empfohlen, denn hier gelten besondere Anforderungen. Allerdings gibt es keine unabhängige Instanz, die jede einzelne Brille überprüft. Wer sicher gehen will, sollte sich bei einem Augenoptiker beraten lassen.

Ein unzureichender UV-Schutz bei sehr dunklen Gläsern führt sogar dazu, dass durch die fehlende Pupillenverengung das schädliche UV-Licht noch besser in die Augen eindringen kann. Auch das Design der Fassung trägt viel zur Schutzfunktion einer Sonnenbrille bei. Sie sollte oben und seitlich einfallende Lichtstrahlen abschirmen und daher oben recht dicht am Kopf anliegen. An den Seiten können gebogene Brillengläser oder breite Bügel für zusätzlichen Schutz sorgen.

Kinder-Sonnenbrillen: UV-Schutz für Kinder extrem wichtig

Die großen Pupillen und die helleren Augenlinsen von Kindern lassen mehr UV-Strahlen in das Auge. Dadurch gelangen vermehrt UV-Strahlen zur Netzhaut und können dort die empfindlichen Photorezeptoren schädigen. Kleinkinder sollten sich ohnehin nur in Maßen in der Sonne aufhalten, und auch Jugendliche sollten sich nur geschützt eine längere Zeit dem Sonnenlicht aussetzen. Kinderbrillen sollten leicht sein. Vorteilhaft sind flexible Bügel. Die Brille sollte gut angepasst sein. Empfehlenswert sind Gläser aus Kunststoff und am Strand/Wasser mit einer Lichtdurchlässigkeit der Kategorie 3.

Tönung

Die Tönung einer Sonnenbrille sagt nichts über ihren UV-Schutz aus. Vorsicht auch im Straßenverkehr bei Brillen mit verschiedenen Farbtönungen. Besonders geeignet für Autofahrer sind die Tönungen braun und grau. Damit werden Ampelfarben oder andere Signallichter kaum verfälscht. Eine gelbe Tönung kann nachts das Kontrastverhältnis verbessern und eignet sich daher für Menschen, die bei Dunkelheit Probleme haben Auto zu fahren. Ungeeignet und sogar verboten sind Sonnenbrillen mit einer besonders starken Tönung bei Autofahrten.

Lichtdurchlässigkeit

Die Lichtdurchlässigkeit von Sonnenbrillen wird in 5 Filterkategorien angegeben:

  • Kategorie 0: 0 bis 20 Prozent Lichtabsorption: sehr heller Filter, für leichten Lichtschutz etwa bei bewölktem Himmel und für abends
  • Kategorie 1: 20 bis 57 Prozent Lichtabsorption: heller bis mittlerer Filter, gut geeignet für bedeckte Tage und wechselndes Wetter
  • Kategorie 2: 57 bis 82 Prozent Lichtabsorption: dunkler Universalfilter, besonders geeignet für den Sommer, der perfekte Blendschutz für unsere Breitengrade
  • Kategorie 3: 82 bis 92 Prozent Lichtabsorption: sehr dunkler Filter, gut geeignet für südliche Gefilde, helle Wasserflächen, den Strand und die Berge
  • Kategorie 4: 92 bis 97 Prozent Lichtabsorption: extrem dunkler Filter, zu dunkel für den Straßenverkehr, doch geeignet für Hochgebirge und Gletscher und bei Schnee

Brillen in den Kategorien 0 bis 3 sind verkehrstauglich, weil sie genug Licht durchlassen. Bei der Kategorie 4 handelt es sich vornehmlich um Gletscherbrillen, die für den Straßenverkehr NICHT zugelassen sind

Lesen in der Sonne

Wer gerne liest und das im Sommer in der Sonne, sollte eine Sonnenbrille tragen. Dazu gibt es Sonnenbrillen mit der individuellen Glasstärke und Lesebrillen mit Sonnenschutz. Es gibt auch zahlreiche Hersteller von Brillenfassungen, die Fassungen mit Clip anbieten. Ein Sonnenbrillenclip kann dann zum Beispiel magnetisch einfach angeclippt werden.

Auch wenn die Blendungsempfindlichkeit individuell unterschiedlich ist, sollten auch Menschen, die von der Sonne nicht geblendet werden, eine Sonnenbrille tragen. Die kurzweilige UV-Strahlung im Sonnenlicht kann die Netzhaut schädigen und zum Beispiel auch zu einem Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration führen. Auch selbsttönenden Brillengläser können eine gute Alternative sein.

Vorsicht bei Augenerkrankungen

Im Alter trübt sich die Augenlinse (Grauer Star) und bietet zwar einen erhöhten Eigenschutz vor UV-Licht, trotzdem besteht eine höhere Blendungsempfindlichkeit. Mittlerweile ist auch bekannt, dass die UV-Belastung die Entwicklung des Grauen Stars begünstigt. Wird die Linse operativ durch eine neue, klare Linse ersetzt, damit die Betroffenen wieder besser sehen können, kann intensive Sonneneinstrahlung nachhaltige Augenschäden verursachen. Deshalb ist ein entsprechender Sonnenschutz im Freien wichtig.

Weitere Informationen

• Innungsoptiker NRW
https://www.innungsoptiker-nrw.de/themen/

• SWR, Marktcheck: Sonnenbrillen im Test – Welche schützt am besten?
https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/sonnenbrillen-im-test-welche-schuetzt-am-besten-100.html

• NDR, Markt: Einfach zu grell – Günstige Sonnenbrillen im Test
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/Einfach-zu-grell-Guenstige-Sonnenbrillen-im-Test,markt16656.html

• Stiftung Warentest: Sonnenbrillen – Was sicher schützt
https://www.test.de/Sonnenbrillen-Was-sicher-schuetzt-4852736-0/

Stand: 01.08.2023 08:50 Uhr

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