SENDETERMIN Do., 22.06.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Service: Schutz vor Hautschäden

mit Dr. Barbara Meyer-Lehmann, Dermatologin

Die Haut verzeiht einen Sonnebrand nicht. Die Folgen können sich erst Jahre später zeigen

Service: Schutz vor Hautschäden | Video verfügbar bis 22.06.2025 | Bild: WDR

Auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad oder zu Fuß, beim Warten auf den Bus oder beim Spaziergang in der Mittagspause: Im Sommer ist unsere Haut oft viele Stunden der schädlichen UV-Strahlung ausgesetzt. Experten raten daher nicht nur im Urlaub zum Sonnenschutz. Neben Sonnencremes können auch Ernährung und die richtige Kleidung zu einem guten Schutz beitragen.

Hautkrebsrate steigt

Das Statistische Bundesamt hat kürzlich Zahlen veröffentlicht, nach denen keine Tumorart so stark zunimmt, wie der bösartige schwarze Hautkrebs. Auch der weniger bedrohliche weiße Hautkrebs nimmt zu. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe wird die Diagnose Hautkrebs jährlich mehr als 300.000 Patientinnen und Patienten gestellt. Damit ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Gleichzeitig zeigt das Hautkrebs-Screening, das seit 2008 in der Vorsorge etabliert ist, Wirkung: Zwar nehmen die Hautkrebserkrankungen weiterhin zu, aber die Tumore werden früher entdeckt, so dass der Krebs häufig noch heilbar ist.

Sonnenbrand, Falten, Flecken und Sonnenallergie

Zu viel Sonne kann Pickel oder Autoimmunerkrankungen verschlimmern, eine Sonnenallergie auslösen, für Herpes, Bindehautentzündungen, grauen Star und Netzhautschäden sorgen. Außerdem lässt sie die Haut massiv altern. Im schlimmsten Fall kann Hautkrebs entstehen. Jede Bräunung und Rötung der Haut ist eine Reaktion auf die schädigenden UV-Strahlen. Sonnenbrand schädigt die Erbsubstanz der Haut. Die Folgen von allzu sorglosem Sonnenkontakt zeigen sich nach einigen Jahren und auch noch bis zu 20 bis 30 Jahre später.

Der richtige Sonnenschutz

Lockere, dicht gewebte Kleidung, Hut, Sonnenbrille und Sonnencremes schützen vor der schädlichen UV-Strahlung. Beim Eincremen nicht mit Sonnencreme sparen und auf einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor achten! In den Mittagsstunden ist die UV-Strahlung am höchsten, daher besser den Schatten aufsuchen. Wer viel im Freien unterwegs ist, auch beruflich, sollte sich daher gut schützen. Besonders bei Kindern ist es wichtig auf guten Sonnenschutz zu achten. Kinder unter zwei Jahren sollten möglichst nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Sinnvoll sind Sonnenschutzmittel ohne Duftstoffe oder Antioxidantien. Besonders die sogenannten "Sonnenterassen" – Nase, Jochbeine, Ohren, Lippen und die Stirnglatze – sollten immer gut geschützt werden.

Info-Box: ACHTUNG: In Sonnencremes können im Laufe der Zeit krebserregende Stoffe entstehen. Forscher der Universität Sorbonne und der nationalen französischen Forschungsbehörde CNRS haben festgestellt, dass sich der chemische Lichtschutzfilter Octocrylen zum Molekül Benzophenon abbaut. Das ist ebenfalls ein Sonnenfilter, der allerdings krebserregend ist, das Erbgut verändern kann und den Hormonhaushalt stört. Verwenden Sie daher keine alte Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr, sondern kaufen Sie diese immer neu oder achten Sie darauf, dass die Creme kein Octocrylen enthält.

Ernährung

Neben der richtigen Kleidung und einem guten UV-Schutz durch Sonnencreme kann auch die richtige Ernährung helfen, die Haut bei Sonne zu schützen. Etwa durch Betacarotin, das in Möhren enthalten ist, lässt sich der Eigenschutz der Haut verbessern. Daher die Empfehlung: Jeden Tag ein Glas Möhrensaft mit einem Tropfen Öl trinken. Dies verlängert den Eigenschutz nach vier Wochen auf das 2 - 3-fache und hilft bei der Zellreparatur, genauso wie das Carotinoid Lycopin aus Tomatenmark (jeden Tag einen Esslöffel plus etwas Öl).

Info-Box: Wichtig: Bergamotte-Öl im Earl Grey Tee oder im Kölnisch Wasser und Parfüms, aber auch viele Arzneien machen die Haut besonders lichtempfindlich. Besondere Vorsicht ist geboten bei manchen Blutdrucksenkern, Antibiotika, Sulfonamiden und Naturarzneien, die Johanniskraut enthalten. Es droht eine phototoxische oder photoallergische Hautentzündung.

Warnsystem Sonnenbrand

Für UV-Strahlung hat der Mensch kein Warnsystem: Gerötete Haut zeigt sich erst, wenn die Schädigung bereits eingetreten ist. Hier hilft der international gültige UV-Index, kurz UVI. Er gibt den Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung an. Je höher der UVI, desto größer ist das Sonnenbrandrisiko. Das Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht im Internet die aktuellen UVI-Messwerte sowie eine Drei-Tages-Prognose.