Fr., 06.01.23 | 05:30 Uhr
Das Erste
Service: Kräutergarten im Winter
mit Dorothée Waechter, Gartenbau-Ingenieurin
Frische und gesunde Trends auf der Fensterbank
Für den täglichen Bedarf kann man sich eine ganze Reihe von "Superfoods" auf der Fensterbank ziehen. Das selbstgezogene Gemüse kommt mit den Bedingungen in der Wohnung gut zurecht. Dabei braucht man keine besonderen Werkzeuge, meist reichen normale Küchenutensilien. Es klappt sogar ohne zusätzlichen Keimboxen. Das Schöne an diesem Trend: Er bringt in den Wintermonaten frische Aromen, wichtige Vitamine und Abwechslung auf den Teller.
Microgreens – der feine Unterschied
Auch Gemüse wird aus Samen gezogen. Lässt man die Pflanzen nicht besonders groß werden, sondern erntet die Jungpflanzen, kann man viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe daraus ziehen.
Keimsprossen lässt man auf der Fensterbank wirklich nur ankeimen. Wichtig ist, dass man sie täglich zwei- bis dreimal mit klarem Wasser wäscht. Ideal sind Mungo- und Sojabohnen, Getreide, Kichererbsen, Linsen oder Sonnenblumen.
Bei Grünsprossen ist alles etwas einfacher, man sät die Samen auf Erde oder Vlies. Geerntet wird, wenn sich die grünen Keimblätter entwickelt haben. Als Vitaminbomben eigenen sich vor allem Brokkoli, Kresse, Radieschen, Senf und Kohlrabi.
Mit etwas mehr Erde und einigen Tagen mehr an Kulturzeit werden aus den Grünsprossen so genannte „Micro-Greens“, Mikrogrün. Sie werden geerntet, wenn sich die ersten Blätter voll entwickelt haben, aber noch klein und zart sind. Rucola, Spinat, Feldsalat und Asia-Kräuter sind ebenfalls leicht auf der Fensterbank zu ziehen. Allerdings sollte man im Winter zusätzliches Licht haben.
Regrow: Pflanzenreste wachsen lassen
Im Winter wird viel Wurzelgemüse genutzt. Aus Resten kann man Neues wachsen lassen: Häufig sieht man die kleinen grünen Ansätze, aus denen Blätter wachsen. Sie werden einfach in Wasser gelegt oder in Erde gepflanzt, damit sich neue Blätter und manchmal sogar wieder Wurzeln entwickeln können.
Das Grün von Möhren, Zwiebeln oder Salat passt gut zu Sandwiches und Wraps oder in einen selbstgemixten Smoothie. Wichtig ist, dass die Pflanzen genug Licht bekommen, um zu wachsen. Wenn die Gemüsereste im Wasser neue Wurzeln treiben, muss das Wasser regelmäßig gewechselt und die Gefäße gut gereinigt werden, damit sich keine Keime verbreiten.
Kräutergarten auf der Fensterbank
Frische Kräuter wachsen ebenfalls auf der Fensterbank. Im Winter brauchen sie allerdings zusätzliche Pflege, denn Heizungsluft ist trocken, Lüften macht kalt und es gibt wenig Licht. Daher ist es gut, wenn die Töpfe möglichst viel Tageslicht bekommen – notfalls zusätzlich mit einer speziellen Pflanzenleuchte ergänzen. Nur mäßig gießen und auch nur, wenn die Erde wirklich trocken ist. Lieber sprüht man die Pflanzen morgens mal mit etwas Wasser ein.
Kräuter brauchen wenig Nährstoffe, daher müssen sie nicht gedüngt werden. Am besten wachsen Schnittlauch, Petersilie und Kerbel. An sonnigen Südfenstern können Rosmarin und Thymian stehen. Basilikum ist im Winter ungeeignet, weil er Temperaturen von deutlich mehr als 15° C benötigt.
Weitere Informationen
• NDR, Ratgeber Garten: Sprossen und Microgreens ziehen: So geht’s (22.12.22)
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/nutzpflanzen/Sprossen-und-Microgreens-ziehen-So-gehts,sprossen188.html
• MDR Gärtnern ohne Garten: So klappt der Einstieg ins Indoor-Gardening (16.12.21)
https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/anpflanzen/gaertnern-indoor-ernte-ohne-garten-balkon-tipps-100.html
• WDR, hier und heute (19.4.22): Microgreens: Minigärten auf der Fensterbank https://www1.wdr.de/fernsehen/hier-und-heute/micro-greens-102.html
Stand: 06.01.2023 09:11 Uhr